(zg) „Die Konjunktur im baden-württembergischen Handwerk hat etwas an Dynamik verloren, die Stimmung der Betriebe ist aber weiterhin gut“, fasst Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold die Ergebnisse der Konjunkturumfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT) für das zweite Quartal 2019 zusammen. 76 Prozent der Betriebe beurteilten ihre allgemeine Geschäftslage als gut, im Vorjahresquartal taten dies 78 Prozent. 4,5 Prozent bewerteten ihre Lage als schlecht, im Vorjahresquartal (VJQ) waren es noch 4 Prozent.
Der Anteil der „gut“-Antworten lag jedoch nur in drei der sieben Handwerksgruppen höher als ein Jahr zuvor. So beurteilten im Kfz-Gewerbe 78 Prozent der Betriebe die Lage als gut (VJQ: 71 Prozent). Möglicher Grund dafür könnte das hohe Kaufinteresse bei Neu- und Gebrauchtwagen gewesen sein. Besser standen auch die Dienstleistungshandwerke da, die sich von 64 auf 70 Prozent „gut“-Anteil verbesserten. Bei den Nahrungsmittelhandwerken stieg der Wert von 62 auf 64 Prozent. „Die guten Einschätzungen zeigen, dass der private Konsum noch immer ein Zugpferd der Konjunktur ist. Dies ist allerdings kein Selbstläufer. Die Politik darf den Konsum nicht mit unmäßigen Verboten und Steuern einschränken“, sagt BWHT-Präsident Reichhold.
Deutlich verschlechtert haben sich die Einschätzungen bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf. Hier sank der „gut“-Anteil von 84 auf 64 Prozent. Der Anteil der „schlecht“-Meldungen stieg allerdings nur wenig – von 4 auf 6,5 Prozent. Diese Einschätzungen spiegeln die Tatsache wider, dass bei den Zulieferern die Kunden zurückhaltender geworden sind. Jeder vierte Betrieb im gewerblichen Bedarf klagte über rückläufige Auftragseingänge – im Handwerksdurchschnitt waren es nur 13 Prozent.
Reichhold: „Positiv zu bewerten ist, dass die Auslastung mit durchschnittlich 85 Prozent genauso hoch wie im Vorjahresquartal lag. Der Anteil der Betriebe, die zu mehr als 100 Prozent ausgelastet sind, ist sogar auf 18 Prozent gestiegen. Die gute Auslastung hat dafür gesorgt, dass sich die Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahresquartal nur leicht abgeschwächt hat.“
Der leichte Schwungverlust im zweiten Quartal hatte keine Auswirkungen auf die Erwartungen für das dritte Quartal: Nach wie vor gehen 72 Prozent der Betriebe von einem „Weiter so“ aus, knapp jeder fünfte rechnet sogar mit einer Verbesserung. „Erfreulich ist, dass die Betriebe weiter einstellungsbereit bleiben: Über alle Branchengruppen hinweg wollen 13 Prozent der Betriebe im dritten Quartal Personal aufbauen. Hauptfrage bleibt allerdings, wie sie geeignete Fachkräfte finden. Eine Hilfestellung hierbei bietet die Personalplattform des Strategieprojekts ´Dialog und Perspektive Handwerk 2025`“, so Reichhold abschließend.
Den vollständigen Bericht finden Sie unter: www.bwht.de/konjunkturberichte
Quelle: Marion Buchheit