Sinsheim (Baden) – Schon gewusst? – Baden war einst ein Zentrum des Hanf- und Tabakanbaus.
In Europa wurde bereits im 8. Jahrhundert nach Christus durch Karl dem Großen das erste schriftliche Hanfgesetz erlassen. In diesem Erlass wurde der Anbau von Hanf vorgeschrieben. Ab diesem Zeitpunkt hatten die Bauern die Möglichkeit Hanfsamen als Zahlungsmittel zu verwenden, was bis ins 19. Jahrhundert galt. Dieses Gesetz ist somit der früheste schriftliche Beleg für den Hanf als Nutzpflanze.
Baden und das Elsass waren Jahrhunderte lang ein wichtiges Anbaugebiet für Hanf.
„Zu Schiffstauen und Segeltüchern verarbeitet, umrundete Hanf aus Baden und dem Elsass noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die ganze Welt.“, so die Agrarwissenschaftlerin Kerstin Stolzenburg im Interview mit der BNN.
Lobby-Interessen, führte damals zur „Horror-Propaganda“und schließlich zur Ächtung und zum Verbot von Cannabis.
Der US-Amerikaner Harry J. Anslinger (1892–1975) führte in den 1930er Jahren als Leiter des Federal Bureau of Narcotics einen verbissenen Feldzug gegen den Hanfgenuss. Als einflussreiches Mitglied der UN-Drogenkommission trug er 1961 maßgeblich zum Zustandekommen des »Einheitsabkommens über die Betäubungsmittel« bei. Mit diesem Abkommen wurde nahezu ein weltweites Cannabisverbot durchgesetzt. Anslinger verbreitete übertriebene Behauptungen über die Gefahren von Marihuana und förderte somit dessen Kriminalisierung.
Seit 1996 ist der Anbau von Nutzhanf wieder erlaubt, mit einem maximalen THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent.
Hanf als „Superfood“
Warum Hanf so gesund ist, beschreibt die Zeitschrift „Essen und Trinken“ wie folgt. „Hanf gehört aufgrund seiner ungewöhnlich hohen Nährstoffdichte zu jenen Lebensmitteln, die man durchaus als Superfood bezeichnen kann.“ – Begründet wird diese Aussage dadurch, dass Hanfsamen oder Hanföl reich an Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E, B-Vitaminen und allen neun essenziellen Aminosäuren ist. Diese Hanfprodukte enthalten hochwertige Proteine und sind daher besonders bei Veganern und Vegetariern eine beliebte Nahrungsergänzung.
In den letzten Jahren kamen immer mehr Lebensmittel mit Hanfzusätzen in den Handel. Schokolade mit Hanfsamen, Kakao mit Hanf, selbst Gummibärchen mit Hanföl sind mittlerweile in den Regalen der Biomärkte, aber auch der Supermärkte zu finden.
Hanföle – Speiseöl und ätherisches Hanföl
Speiseöl aus Hanf – ein fettes Pflanzenöl zum Kochen. Es gilt ernährungsphysiologisch als hochwertiges Pflanzenöl. Nicht zu verwechseln mit Haschischöl (auch Haschöl oder THC-Öl).
Ätherisches Hanföl wird durch den Vorgang der Destillation aus Blättern und Blüten der Hanfpflanze gewonnen. Hanföl genauer gesagt das Hanfsamenöl findet Gebrauch in Küche, medizinischer Bereich, uvm.
Im Kosmetikbereich finden sich Hanfseifen und Hanfcremes als Produkte ohne Konservierungsstoffe und ohne Parfüm.
Hanf und CBD Tropfen – Cannabis Produkte mit therapeutischer Ausrichtung
Cannabidiol (CBD) ist ein Phyto-Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf (Cannabis), CBD kann in verschiedener Art konsumiert werden. Als CBD Blüten, als CBD Tee oder auch als CBD Tropfen welche im Gegensatz zu THC keine berauschende Wirkung aufweisen sollen.
Weiterführende Informationen:
Arte-Beitrag:
Schon lange gilt Marokko als der größte Produzent von Cannabisharz weltweit. Das Königreich Marokko will sich nun aufgrund der weltweiten Tendenz der Cannabislegalisierung nun auch auf dem Weltmarkt positionieren. Allein in Europa wächst der Markt jährlich um 60% berichtet Arte. In Marokko positionieren sich bereits Pharmaunternehmen, die in das große Geschäft einsteigen wollen.
ZDF-Beitrag:
Ein Blick in die Geschichte des Cannabis. Ob Chinesen, Ägypter oder Kreuzritter – wohl schon viele Tausend Jahre nutzen die Menschen Cannabis bzw. Hanf. „Mit den Kreuzrittern findet das Cannabis seinen Weg in die Klostergärten Europas“ erklärt das ZDF in der Sendung „Terra X“.
ARD-Beitrag:
Die Geschichte des Verbotes von Cannabis erklärt von der ARD in der Sendung Quarks. In diesem Beitrag erfährt man unter anderem: „Seit der Besiedlung des Landes hatten die Amerikaner Cannabis konsumiert und daraus Medikamente, Kleidung und Papier hergestellt“.
„Seit der Besiedlung des Landes hatten die Amerikaner Cannabis konsumiert und daraus Medikamente, Kleidung und Papier hergestellt. Sogar George Washington rauchte Cannabis – angeblich, um seine Zahnschmerzen zu lindern. Doch als konservative Politiker in den 1930er-Jahren einen Propagandafeldzug gegen Cannabis begannen, änderte sich das Image von Cannabis radikal – mit weitreichenden Folgen.“ – ZDF.
Quellen:
https://www.spektrum.de/news/wie-ein-einziger-mann-das-weltweite-cannabis-verbot-durchsetzte/2069184
https://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/media.php/120/Wege_aus_der_Armut_Text.pdf
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