(zg) Eigentlich sieht sie ja ganz niedlich aus: kleiner gedrungener Körper, grau-braunes Fell, schwarze Knopfaugen. Aber die Hinterlassenschaften der Rötelmaus können für Menschen gefährlich sein. Denn in den Ausscheidungen (Kot, Urin und Speichel) des Nagers können sich Hantaviren befinden, die noch mehrere Tage infektiös bleiben. Atmet ein Mensch das Virus ein, kann es dadurch zu einer Infektion und Erkrankung kommen.
„Die Rötelmaus ist ein weit verbreitetes Säugetier“, berichtet Dr. Schwertz, Leiter des Gesundheitsamtes Heidelberg/Rhein- Neckar-Kreis. „Ihr Lebensraum sind Wälder, Hecken, Gebüsche, auch in der Nähe von Flüssen und Bächen und in Gärten fühlt sie sich wohl und vermehrt sich eifrig. Die Hauptnahrungsquelle der Rötelmaus sind Bucheckern und da wir 2020 ein starkes Buchenjahr hatten, die sogenannte Buchenmast, ist davon auszugehen, dass wir dieses Jahr viele Erkrankungen mit dem Hanta-Virus sehen werden. Tatsächlich wurden uns dieses Jahr schon 40 Fälle gemeldet gegenüber einem Fall im ganzen letzten Jahr.“
Besonders bei Arbeiten, bei denen viel Staub aufgewirbelt wird, wie z.B. Abrissarbeiten von Scheunen, Holzarbeiten im Wald oder im Garten, beim Reinigen von Ställen, Kellern oder Dachböden, ist Vorsicht geboten. Denn mit dem Einatmen des Staubes gelangen die Viren in den Körper.
„Oft verlaufen Infektionen mit dem Hantavirus vollkommen ohne Symptome, es können aber auch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Auch Übelkeit und Erbrechen wird häufiger beobachtet“, berichtet Bettina Winter, Ärztin im Infektionsschutz des Gesundheitsamtes. „Oft verschwinden diese Symptome nach einigen Tagen wieder vollständig, aber bei einem Teil der Erkrankten kann es zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion kommen, bis hin zum akuten Nierenversagen, bei dem die Patienten dann auch – glücklicherweise meist nur vorrübergehend- an die Dialyse müssen.“
„Eine Impfung oder eine gezielte Therapie gegen die Viren ist aktuell nicht verfügbar. Bei einer Infektion bleibt nur die Behandlung der Symptome“, erklärt Dr. Schwertz. „Daher ist es so wichtig, dass man sich schützt, bevor es zu einer Infektion kommen kann“.
Hierfür gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko einer Infektion reduzieren sollen. „Vermeiden Sie den Kontakt mit Nagern und vor allem deren Ausscheidungen. Befeuchten Sie möglicherweise kontaminierte Flächen einfach mit Wasser, bevor Sie dort reinigen“ erläutert Bettina Winter. „Und tragen Sie dabei Handschuhe und Mundschutz, idealerweise einen FFP2- Maske. Nach den Arbeiten wechseln Sie die Kleidung. Duschen und Haare- Waschen sorgen dafür, dass der Staub vom Körper entfernt wird.“ Weitere Informationen gibt es auch auf den Seiten des Landesgesundheitsamtes Baden- Württemberg. Rückfragen beantworten die Hausärztinnen und Hausärzte oder das Gesundheitsamt.
Quelle: Silke Hartmann