Sommerliches Literatur-Café in der Stadtbibliothek
(zg) Der Titel des Literatur-Cafés: „Heiter bis wolkig“ passte perfekt, denn bei einem bedeckten Himmel wurde es in der Stadtbibliothek heiter und beschwingt.
Auf dem Tisch der Vorleserinnen stand ein großer, üppig bunter Sommerblumenstrauß, die Tische der Besucher waren liebevoll mit Sammeltassen eingedeckt. Das Team der Stadtbibliothek hatte wieder alles sehr gut vorbereitet für einen angenehmen Nachmittag. Kaffee, Tee und Kuchen trugen ebenfalls zur gemütlichen Atmosphäre für die Buchvorstellung bei.
Daher ist es auch verständlich, dass die kostenlosen Eintrittskarten immer schnell vergriffen sind, denn das Literatur-Café bietet entspannende Unterhaltung.
Fünf Romane mit unterschiedlichen Stimmungen, von heiter bis nachdenklich, standen im Mittelpunkt des sommerlichen Literatur-Cafés. Dabei war es offensichtlich wieder ein Genuss, Gisela Frank zuzuhören, die in die Personen, denen sie ihre Stimme lieh, hineinschlüpfte.
Mirjam Schaffer begann den Nachmittag, nach einer launigen Begrüßung, mit „Sternschanze“ von Ildiko von Kürthy. Sie erzählte von der Hauptfigur, die sich in der Schickimicki—Gesellschaft, zu der sie durch ihren Mann gehören sollte, nicht wohl fühlt. Durch einen Zufall ändert sich plötzlich ihr Leben, und sie muss ihren eigenen Weg finden. Der Bestsellerautorin Kürthy gelang es, dies lesenswert heiter zu beschreiben.
Der zweite Roman „Viviens himmlisches Eiscafé“ von Abby Clements handelt von zwei Schwestern, die ein Eiscafé in Brighton erben und einige Probleme bewältigen müssen, bis ihre Geschäftsidee Erfolg hat, und es auch im Privatleben wieder stimmt.
Anschließend ging es auf eine Zeitreise in die 80er Jahre mit „Drei Frauen im R4“ von Christine Weiner. Drei Freundinnen reisen in einem alten R4 nach Italien, so wie damals, mit wenig Geld und ohne Handys, dafür mit Pumpernickel und Schmelzkäse. Eine turbulente Geschichte, die viele Erinnerungen weckt, da z. B. jedes Kapitel mit einem Schlager jener Zeit überschrieben ist.
Nach diesem flotten Roman wurde „Madame Ernestine und die Entdeckung der Liebe“ von Leona Francombe präsentiert. Die zurückhaltende, aufrichtige Fünfzigerin erbt von ihrem Arbeitgeber, bei dem sie als Haushälterin arbeitete, eine halbe Villa. Durch diese Erbschaft gerät sie in die so genannte feine Gesellschaft Brüssels und löst so manche Geheimnisse der nicht immer so feinen Leute, aber sie erlebt auch eine romantische Liebesgeschichte.
Der letzte Roman der Veranstaltung war „Mehr Zeit mit Horst“ von Ingeborg Seltmann. Der Untertitel des Buches verrät schon einiges über den Inhalt. „Er geht in Rente und ihr auf die Nerven“. Horst, Lehrer, wird bald pensioniert werden, was seiner Frau Gabi, die gern als Buchhändlerin arbeitet, ein paar Sorgen macht. Bisher lebten sie und ihr Mann gut miteinander, weil jeder seinen eigenen Bereich hatte. Sehr humorvoll beschreibt die Autorin den Alltag des Ehepaares, deren drei erwachsene Kinder und viele Begebenheiten, wie z. B. die Reise mit dem Wohnmobil nach Italien, das Buchprojekt mit einem Pater und ein Abend in Bayreuth mit Lohengrin.
Dem literarische Duo Gisela Frank und Mirjam Schaffer gelang es wieder, seine Zuhörer zu fesseln und Lust auf Bücher zu machen. Die zahlreichen Zuhörer in der voll besetzen Leseecke der Stadtbibliothek dankten mit viel Applaus. Noch eine geraume Zeit lang stand man in kleinen Gruppen zusammen und unterhielt sich, was den Veranstaltern ein Beweis dafür ist, dass das Programm des Nachmittags gefiel und alle gern in die Stadtbibliothek kommen.