Heute stellt das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises im Rahmen der Serie „Besondere Bäume“ eine beeindruckende Lärche vor. Es handelt sich um eine etwa 220 Jahre alte Europäische Lärche (Larix decidua), die mit 40 Metern Höhe und einem Stammumfang von über 4 Metern als herausragend angesehen werden kann. Sie steht im Wald der Katholischen Kirchenschaffnei Heidelberg in Lobbach, recht nah an der Grenze zu Mückenloch. Herausragend ist sie im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie überragt alle anderen umstehenden Bäume deutlich. Imponierend ist auch ihr ausgeprägter Stammfuß, der den hohen Baum bei stürmischer Witterung gut stabilisieren kann.
Entwickelt hat sich die ungewöhnliche Stammform schon in jungen Jahren. Die Lärche bildete zwei Haupttriebe. Das passiert, wenn z.B. durch Wildverbiss der erste Haupttrieb abgeknabbert wurde. Der junge Baum will wachsen und schiebt oft aus jeder verbliebenen Blattachsel neue Triebe nach. Bei dieser Lärche waren das wohl zwei gegenüberliegende Austriebe. Ein sogenannter Zwiesel ist entstanden.
Ob ein Förster oder ein Waldarbeiter den zweiten Ast abgesägt hat, damit ein schöner Einzelstamm wachsen kann, oder ob der Ast vom Sturm umgebrochen wurde und danach abgesägt wurde, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Faszinierend zu beobachten ist, wie die Lärche seither mit verstärktem Rindenwachstum (Überwallung) den gesunden Stamm schützt, um weiterwachsen zu können. Der langsam vermodernde zweite Stammteil bietet inzwischen Wohnraum für Mäuse, Käfer und Insekten.
Auch die zuständige Försterin Melissa Rupp hält sich gerne bei der alten Lärche auf. „Nahe des Steinernen Tisches stehen viele alte Bäume. Beim Besuch der alten Lärche werde ich schon etwas demütig. Europäische Lärchen können je nach Standort über 600 Jahre alt werden. Es ist mein Ziel die alten Bäume so lange wie möglich zu erhalten“, erzählt sie. Schon im Altertum galten Europäische Lärchen als Schutzbäume. Sie sollen den Menschen Mut und Kraft schenken und Unheil abwenden.
Wer die Lärche besuchen möchte, findet sie an der Hütte am „Steinernen Tisch“ (49°23’46.37″N 8°53’23.98E), vielleicht wirken die mythischen Kräfte ja heute noch…
Quelle: Landratsamt RNK