(zg) Heute am 26. November 2014 zeigt die Badische Landesbühne in der Stadthalle in Sinsheim den modernen Klassiker Kampf des Negers und der Hunde des französischen Dramatikers Bernard-Marie Koltès in der Regie von Wolf E. Rahlfs.
Vor der Vorstellung findet um 19.00 Uhr eine Einführung in die Produktion statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.
Koltès, der mit dem Stück Kampf des Negers und der Hunde seinen großen Durchbruch feierte und zum `dramatischen Wunderkind der achtziger Jahre´ wurde, schuf laut Regisseur Wolf E. Rahlfs ein ganz besonderes Werk: „Einerseits ist Kampf des Negers und der Hunde eine Art philosophisch-psychologischer Krimi, andererseits wirft der Autor darin einen schonungslosen Blick auf die scheinbare Unmöglichkeit eines gegenseitigen Verständnisses von europäischer und afrikanischer Kultur. Die Literaturkritikerin Christine Lecerf sagte einmal über Koltès, er entwerfe eine Art `autobiografisches Theater, in dem sich das Leben dreht wie das Messer in der Wunde´. Das trifft es ziemlich gut.“
Koltès` Drama spielt auf einer französischen Baustelle in einem westafrikanischen Land. Dort hat der französische Ingenieur Cal einen afrikanischen Arbeiter im Jähzorn erschossen. Die durch den Mord sowieso schon angespannte Situation verschärft sich mit dem Eintreffen von Léone, einem Pariser Zimmermädchen, der Geliebten des Baustellenleiters Horn. Léone sehnt sich nach einem neuen Leben, ist fasziniert von der fremden Kultur und verliebt sich in Alboury, den Bruder des Ermordeten.
Diese Konstellation führt laut Rahlfs zu erheblichen Problemen: „Die Situation zwischen den vier Menschen auf der Baustelle kann jeden Moment eskalieren. Nicht nur der Mordfall und die verzwickte Liebesgeschichte stellen alle Beteiligten vor Schwierigkeiten, auch die menschlichen Unterschiede zwischen ihnen führen zu bewussten oder unbewussten Missverständnissen. Indem jeder Einzelne von ihnen versucht, seine Einsamkeit zu überwinden, treiben sie sich gegenseitig immer tiefer in die Isolation: keiner kann dem anderen das geben, was er oder sie braucht. Der Baustellenleiter Horn bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, es sei schwer, einander zu verstehen.
Vor diesem Hintergrund entstand auch das Bühnenbild von Ausstatter Tommi Brem. Er schuf für die Franzosen, die sich im afrikanischen Nirgendwo ein eigenes kleines Dorf gebaut haben, einen Ort des `Fremd-Seins´: Denn der sich optisch abhebende Bühnenraum bietet für sie keine Rückzugsmöglichkeiten.
Der einheimische Alboury hingegen ist angepasst an die Umgebung, sozusagen ein `Teil des Bühnenbildes´. Atmosphärisch begleitet wird Kampf des Negers und der Hunde von Musik des spanischen Komponisten Paolo Greco, der eigens für diese Inszenierung einen Soundtrack entwarf. Zum wiederholten Male arbeiten Wolf E. Rahlfs, Tommi Brem und Paolo Greco an der Badischen Landesbühne erfolgreich zusammen, so zuletzt in der vergangenen Spielzeit bei Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams.
Mit: Cornelia Heilmann; Matthias Hinz, Hannes Höchsmann, Andreas Krüger,
Inszenierung: Wolf E. Rahlfs, Ausstattung: Tommi Brem, Musik: Paolo Greco
Mittwoch, 26. November 2014, 19.30 Uhr, Stadthalle, Sinsheim
Kartenvorverkauf:
Bürgerbüro der Stadtverwaltung, Telefon 07261.404136
Buchhandlung Doll, Telefon 07261.2322
Bücherland, Telefon 07261.64288
Quelle: Badische Landesbühne