Beschäftigungsumfang sowie regionale Branchenstruktur als wichtige Einflussfaktoren
Im Vergleich zu 2018 nahm das Arbeitsvolumen, also die Summe der von allen Erwerbstätigen geleisteten Arbeitsstunden, im Jahr 2019 in 29 der 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs zu. Einflüsse der Corona-Pandemie, wie beispielsweise der verstärkte Einsatz von Kurzarbeit im zweiten Quartal 2020, schlagen sich noch nicht in den Ergebnissen nieder. Wie das Statistische Landesamt nach den neuesten Arbeitsvolumen-Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« auf Kreisebene für das Jahr 2019 feststellt, erhöhte sich das Arbeitsvolumen 2019 mit einem Plus von 2,2 % gegenüber dem Vorjahr im Hohenlohekreis von allen Kreisen am stärksten. Mit −1,0 % wies der Landkreis Göppingen die schwächste Entwicklung auf. Landesweit stieg das Volumen der geleisteten Arbeitsstunden 2019 gegenüber 2018 um 0,3 %, bei einem Zuwachs der Erwerbstätigenzahl von 0,7 %. Obwohl in beiden Jahren die gleiche Anzahl an potentiellen Arbeitstagen zur Verfügung stand, blieb die Entwicklung des Arbeitsvolumens deutlich hinter jener der Erwerbstätigkeit zurück. Dies dürfte vor allem auf die steigende Teilzeitquote sowie die weiterhin abnehmende Anzahl an Selbstständigen, welche eine überdurchschnittlich hohe Arbeitszeit aufweisen, zurückzuführen sein.
Im Hohenlohekreis belief sich 2019 die jährliche durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen auf 1 426 Stunden und lag damit landesweit am höchsten. Auf Rang zwei folgte der Stadtkreis Stuttgart (1 417 Stunden). Am unteren Ende der Skala lag der Landkreis Tübingen. Das jährliche Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen belief sich hier auf 1 317 Stunden. In den Regionen Baden-Württembergs reichte die Spannweite von 1 353 Arbeitsstunden pro Erwerbstätigen in der Region Hochrhein-Bodensee bis 1 402 Stunden in der Region Heilbronn-Franken. Im Landesdurchschnitt waren es 1 384 geleistete Arbeitsstunden je Erwerbstätigen.
Die Unterschiede dieser pro Kopf geleisteten Arbeitsstunden dürfen aber keineswegs als das Ergebnis eines regional unterschiedlich ausgeprägten Fleißes der Erwerbstätigen interpretiert werden. Die Ursachen sind vielmehr im Ausmaß der Teilzeitbeschäftigung, der Anzahl an Minijobs, aber auch der Anzahl an Selbstständigen zu finden. Je nach Branche sind diese Beschäftigungsformen zudem unterschiedlich stark ausgeprägt. Im Vergleich zum Produzierenden Gewerbe ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in den Dienstleistungsbranchen deutlich höher. So fiel die durchschnittliche Jahresarbeitszeit eines Erwerbstätigen im baden-württembergischen Produzierenden Gewerbe 2019 mit 1 470 Stunden um 131 Stunden höher aus verglichen mit den Branchen des Dienstleistungsbereichs.
Die höchste Pro-Kopf-Arbeitszeit im Dienstleistungsbereich wurde 2019 im Stadtkreis Stuttgart mit 1 399 Stunden ermittelt, gefolgt vom Stadtkreis Karlsruhe mit 1 381 Arbeitsstunden. Der Landkreis Tübingen wies mit 1 271 Stunden das geringste Arbeitsvolumen je Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich auf. Auf dem vorletzten Rang befand sich der Landkreis Emmendingen (1 283 Stunden). Im Produzierenden Gewerbe wurde im Stadtkreis Heilbronn mit 1 508 Stunden das höchste Pro-Kopf-Arbeitsvolumen im Jahr 2019 erzielt, im Landkreis Tuttlingen mit 1 448 Stunden das geringste.
Weitere Informationen
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- Veröffentlichungen zur Erwerbstätigenrechnung
- Glossar: Erwerbstätige
- Glossar: Arbeitsvolumen
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg