Dauerausstellung im AUTO & TECHNIK MUSEUM SINSHEIM
(zg) Es gibt wenige Menschen, die in der Nachkriegszeit in Deutschland so viel zur Popularität des Automobils und des Automobilrennsports beigetragen haben, wie der legendäre Rennfahrer und langjährige Porsche-Repräsentant Huschke von Hanstein (1911 – 1996). Auch die Entwicklung des AUTO & TECHNIK MUSEUM SINSHEIM verfolgte er mit großem Interesse und wurde sein erstes Ehrenmitglied. Es war für das Museum daher eine große Ehre, dass dem Museumsverein nach dem Tod des „Rennbarons“ eine Vielzahl von Erinnerungsstücken, darunter zahlreiche Siegerpokale und persönliche Dokumente, als Dauerleihgabe überlassen wurden, die seither in einer Dauerausstellung gezeigt werden. In den letzten Monaten wurde die Ausstellung komplett neu gestaltet und um viele neue Exponate ergänzt, um den Besuchern das Leben und das Werk von Huschke von Hanstein noch intensiver vermitteln zu können.
Fritz-Huschke-Sittig-Enno-Werner von Hanstein, so sein offizieller Name, kam am 3. Januar 1911 zur Welt. Schon früh wurde er vom Benzinduft infiziert. Noch während seiner kaufmännischen Lehre in Hamburg bestritt er 1929 mit erst 18 Jahren sein erstes Motorrad-Rennen bei der ADAC Reise-Tempo-Fahrt. Bald darauf stieg er auf vier Räder um und feierte Erfolge als Werksfahrer bei Hanomag, Adler und BMW.
Nach dem Kriegsende setzte er zunächst seine Karriere als Rennfahrer fort, die ihn 1950 zur damals noch weitgehend unbekannten Firma Porsche führte. 1952 wurde er bei Porsche in Personalunion Rennleiter und PR-Chef. In den folgenden Jahren trugen die unter seiner Leitung errungenen Rennsporterfolge, die er als geborener PR-Mann geschickt für Imagekampagnen zu nutzen verstand, entscheidend zum weltweiten Aufstieg der Marke Porsche bei. Auch die Professionalisierung des Rennsports und der verantwortungsvolle
Umgang mit dem Automobil im Alltag waren ihm wichtige Anliegen. Werbung auf Rennwagen, Sicherheits-Rennoveralls und den Rennhelm zum Schutz der Rennfahrer hat Huschke von Hanstein gefordert und durchgesetzt. Die Einführung des Zebrastreifens an Fußgängerüberwegen ist sein Werk. Wie sich Verkehrsteilnehmer im Automobil auf der Straße bewegen und verhalten sollten, präsentierte er mit viel Geschick und Gefühl im Fernsehen der frühen 1960er Jahre, und wurde so zum „Fahrlehrer der Nation“. Insbesondere in dieser Rolle ist er den Älteren bis heute in Erinnerung geblieben.
Nach vielen Jahren intensiver Tätigkeit, während der er für Porsche auf allen fünf Erdteilen aktiv war, zog sich von Hanstein 1973 vom Tagesgeschäft zurück, blieb aber Professor Ferry Porsche und dem Automobilhersteller weiterhin eng verbunden. Verstärkt widmete er sich danach seiner Tätigkeit als AvD Sportpräsident und der ONS Präsidentschaft und war in zahlreichen Komitees und in der Formel 1 als erfahrener Stratege gefragt. 1993 wurde er vom Förderverein des AUTO & TECHNIK MUSEUM SINSHEIM zum ersten Ehrenmitglied ernannt. Am 5. März 1996 verstarb er im Alter von 85 Jahren in Stuttgart.
Im AUTO & TECHNIK MUSEUM SINSHEIM erinnert seit 1996 eine Dauerausstellung mit Pokalen, Dokumenten, und persönlichen Gegenständen an den „Rennbaron“. Nach dem Tod seiner Ehefrau Ursula von Hanstein im Jahr 2005 wurden die Exponate dem Museum von Karl Ludwig von Hanstein, dem Neffen der Rennfahrerlegende, und dem Porsche Club Deutschland weiterhin als Leihgabe überlassen.
Quelle: Simone Lingner