Fünftes Ostalgie Treffen im Technik Museum Sinsheim begeistert
(zg) Sinsheim. „Ladas, Trabis…die habe ich damals in London schon oft gesehen. Aber diese hier nicht. Und ich bin schon ein leidenschaftlicher Motorrad-Fahrer…aber solche Simson Mopeds hier, habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen!“ Eigentlich wollte das Paar aus England nur das Technik Museum Sinsheim besuchen und landete im Kraichgau mitten im wilden Osten vor 1990. Umgeben von knatternden Trabanten, rustikalen Ladas und quietschbunten Simson-Vögel fand sich das britische Besucherpaar auf dem Ostalgie Treffen des Technik Museums Sinsheim wieder.
Was zunächst, Wetter- und Ferienzeit bedingt, holprig anlief, entwickelte sich dennoch zu einem kleinen aber feinem Treffen auf dem Museumsgelände in Sinsheim. An die 150 Teilnehmer kamen am vergangen Sonntag, 16. Juni aufs Areal gefahren und präsentierten den Museumsbesuchern ihre rollenden Kulturgüter – gebaut jenseits des Eisernen Vorhangs. Unzählige Trabanten, die „Plastikbomber“, reihten sich neben den Barkas‘ B1000, den Bullis des Ostens. Prachtvolle sowjetische Staatkarossen, umschlossen von kantigen Ladas, begeisterten die Museumsbesucher. Die bunten Simson Mopeds wirkten fast schon winzig im Vergleich zum imposanten Robur LO2002A, ein Krankentransportfahrzeug der ehemaligen NVA. Hier und da sausten seltene Gefährte vorbei, wie ein Jugo 45 von 1982, eine Csepel Pannonia T5 von 1968, ein LKW Eigenbau im Maßstab 1:10, ein Eigenbau Traktor aus der DDR von 1972 oder aber eine wahre Seltenheit – eine IFA Cabrio Limousine von 1955, ein Vorläufer des Wartburgs.
„Als Kind durfte ich bei meinem Onkel solch einen Wagen lenken – seitdem war es ein Traum von mir, selbst so ein Auto zu besitzen. 2011 erfüllte ich mir mit diesem Wolga GAZ M-21 von 1962 meinen Traum.“ Jetzt fährt der russlanddeutsche Alexander Kerbs mit dem Dortmunder Club Autoklassika e.V. von Oldtimertreffen zu Oldtimertreffen. Die wohl weiteste Anreise hatte ein Moskwitsch Bj. 1965: Von Györ/Ungarn nahm er eine über 800 km lange Anreise auf sich, um beim fünften Ostalgie Treffen in Sinsheim dabei zu sein. Auf die Frage warum sich die Menschen so sehr für die Ostfahrzeuge begeistern, vermutete der IFA-Besitzer Steffen: „Das ist so eine Art Verbundenheit. Wir im Osten hatten zwar nur unseren Trabi…aber nach dem man gemerkt hat, dass die ganze Identifikation verloren geht, hängt man dann schon sehr dran.“ Dank dieser Verbundenheit begrüßt das Technik Museum Sinsheim im nächsten Jahr alle Freunde der Ostfahrzeuge am 14. Juni 2020 wieder beim sechsten Ostalgie Treffen.
Quelle: Simone Lingner