Blasenschwäche kommt häufiger vor, als viele denken – und ist kein Grund, die Freude am Leben zu verlieren. Dennoch sind die Vorurteile nach wie vor groß, und die Diagnose löst bei den Betroffenen häufig Scham und Verzweiflung aus. Dabei gibt es viele Faktoren im Leben, die eine Inkontinenz hervorrufen können – und zwar lange vor dem Rentenalter. Dazu zählt unter anderem die Geburt eines Kindes – und mit zunehmender Geburtenrate steigt auch die Anzahl an Inkontinenz-Fällen.
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Zwei Studien haben untersucht, wie die Geburt eines Kindes eine Blasenschwäche begünstigen kann und wie lange die Inkontinenz anhält. Über einen Zeitraum von zwölf Jahren wurden Frauen befragt und begleitet.
Im Rahmen einer britisch-neuseeländischen Studie wurden etwa 7900 Mütter befragt, von denen rund 3700 auch nach zwölf Jahren weiterhin an der Studie teilnahmen. Es zeigte sich deutlich, dass die Frauen, die drei Monate nach der Geburt Symptome von Inkontinenz hatten, diese auch nach zwölf Jahren noch aufwiesen. Eine weitere Erkenntnis der Studie war, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Blasenschwäche nach der Geburt mit jeder weiteren Geburt steigt.
Eine weitere Studie hat untersucht, wie sich verschiedene Maßnahmen auf die Inkontinenz auswirken. Dafür wurden rund 750 Frauen, die drei Monate nach der Geburt inkontinent waren, in zwei Gruppen eingeteilt. Während die eine Gruppe herkömmliche Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse in Anspruch nahmen, erhielt die zweite Gruppe intensives Beckenbodentraining nach professioneller Anleitung.
Nach zwölf Jahren gaben noch rund 80 Prozent in beiden Gruppen an, dass bei ihnen weiterhin eine Blasenschwäche vorlag, obwohl die Ergebnisse während der vorangegangenen Befragungen positiver ausfielen. Jedoch hatte ein großer Teil der Teilnehmerinnen im Laufe der Zeit aufgehört, regelmäßig die Beckenbodenmuskulatur zu trainieren.
Dieses Training lässt sich mit verschiedenen Sportarten realisieren: Sehr empfehlenswert sind beispielsweise Yoga und Pilates, die beide gezielt die tiefliegenden Beckenbodenmuskeln trainieren und stärken. Wer bereits vor der Schwangerschaft den Beckenboden stärkt, senkt das Risiko einer Blasenschwäche. Und wenn durch die Geburt des Kindes oder aus anderen Gründen eine Blasenschwäche auftritt, ist auch das kein Grund zum Verzweifeln. Schließlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Alltag zu erleichtern. Unter anderem sorgen hilfreiche Produkte wie Einlagen dafür, dass Arbeit, Sport und Freizeit nicht durch die Inkontinenz eingeschränkt werden müssen.