Vielfältige Angebote auch unter Coronabedingungen
(zg) Integrationsarbeit bedeutet, Begegnung und Austausch zwischen Menschen anzuregen, die sich vorher nicht kannten und nichts miteinander zu tun hatten. In Zeiten mit hohem Infektionsrisiko ist das kein leichtes Unterfangen. Doch einfach mal ein Jahr und länger ins Land ziehen lassen und es entwickelt sich nichts? Das will zumindest in Sinsheim niemand, dem das Thema wichtig ist.
Das Integrationsmanagement, das sich vordringlich um die Geflüchteten aus den Jahren 2015/16 kümmert, muss weitergehen. Die Sinsheimer Integrationsmanagerinnen bieten nach wie vor Sprechzeiten an – natürlich mit Abstand und Trennscheibe. Wo es immer geht, wird aufs Telefon oder den PC umgestellt.
Wie sieht es aber mit Kursen und Begegnungsangeboten, insbesondere für Kinder, aus? Bekanntlich leiden ja gerade die Kinder massiv unter den fehlenden persönlichen Begegnungen.
Bei der Stadt Sinsheim gibt es für Grundschüler seit Jahren Hausaufgaben-, Sprach- und Lernhilfegruppen (HSL). In der Pandemie haben die Gruppenleitungen unbürokratisch Zugang zu den digitalen Lernplattformen der Schulen erhalten oder bekommen von den Schulleitungen die Arbeitsaufgaben per Mail oder, ganz klassisch, auf Papier zugestellt. An den Schulstandorten in Dühren, Hilsbach-Weiler, Rohrbach, Reihen, Steinsfurt und Sinsheim sowie im Jugendtreff Adersbach brauchen die Gruppenleiterinnen jetzt vor allem Kreativität: Mal werden Überraschungsbriefe an die Kinder verschickt, mal gibt es Treffen mit einzelnen Kindern oder in Mini-Gruppen, mal Telefonate oder Videokonferenzen. Die Kinder werden immer wieder motiviert und jedes HSL-Kind erhält die Chance, bei den Hausaufgaben Unterstützung zu bekommen. Der Aufwand ist groß, aber erreicht werden so gerade die Kinder, die es am meisten brauchen.
Und wie ist es mit den ganz Kleinen? Die Spielgruppen können in Zeiten der Pandemie überhaupt nicht stattfinden. Die Kinder, die noch nicht in den Kindergarten gehen, dürfen sich gemeinsam mit ihren Mamas nicht treffen. Abstand halten ist in diesem Alter noch nicht möglich. Was also stattdessen? Auch hier gibt es Briefe mit Spielen oder Bastelanregungen, die Leiterinnen bieten Einzelspaziergänge oder Online-Gruppentreffen an. Als kleines Highlight werden Videos mit Bewegungsspielen produziert. Bewegungslieder vermitteln Nähe und festigen die Beziehung zum Kind, sind aber auch wichtige Helfer für die Sprachentwicklung. So sehen das jedenfalls viele Experten für die kindliche Entwicklung. Die beiden bisher veröffentlichten Bewegungslieder lassen sich auf dem Youtube-Kanal von „Nanni Wolke“ kostenlos anschauen und erlernen.
Doch damit nicht genug. Die Sinsheimer Integrationsbeauftragten haben auch spezielle Deutschkurse im Portfolio für Erwachsene, die in Regelkursen bisher nicht erfolgreich waren. Für sie gibt es Kurse mit langsamerem Lerntempo und geringerer zeitlicher Belastung. So kann dieser Personenkreis das Deutsch lernen mit einer Berufstätigkeit vereinbaren. Da man sich nicht in Präsenz treffen kann, gibt es stattdessen Online-Kurse. Damit das klappt, kommen die Kursteilnehmer jeweils abwechselnd und einzeln in Präsenz, die anderen sind über das Internet zugeschaltet. Zusätzlich gibt es auch hier Studienbriefe mit Übungen für Zuhause.
Dies sind Beispiele dafür, wie Integrationsarbeit in Zeiten der Pandemie erfolgen kann. Wie immer geht es darum, dass möglichst viele verschiedene Menschen von Integration profitieren. Menschen mit, aber auch Menschen ohne Migrationshintergrund sind gleichermaßen angesprochen.
Weitere Informationen: Stadt Sinsheim, Amt für Bildung, Familie und Soziales, Bereich Integration Tel. 07261 404-163 oder -164 oder E-Mail: [email protected]
Quelle: Stadt Sinsheim