Großes Interesse am 2. Nahversorgungsforum
in den Modellkommunen Schönbrunn und Spechbach
(zg) Auf großes Interesse stieß die 2. Runde der so genannten Nahversorgungsforen am 11. Januar 2018 in Schönbrunn und am 16. Januar 2018 in Spechbach im Rahmen des Modellprojekts „Intelligente Marktplätze“. Dieses Projekt wird von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis betreut.
Bereits im Herbst vergangenen Jahres kamen zahlreiche Bürgerinnen und Bürger zur Auftaktveranstaltung zusammen, um Ihre Bedürfnisse und erste Anregungen für eine Verbesserung der Versorgungssituation mit Lebensmitteln, aber auch anderen Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs in ihrer Gemeinde zu äußern. Nun wurde ein erster Konzeptvorschlag für die Nahversorgung der Zukunft in den beiden Modellgemeinden vorgestellt. „Dass die Resonanz bei den Bürgerforen weiterhin so groß ist macht nochmal deutlich, wie wichtig das Thema Nahversorgung für die Gemeinde Schönbrunn ist“, betont Bürgermeister Jan Frey. „Deshalb bin ich froh, dass wir bei diesem Thema jetzt wieder einen Schritt weitergekommen sind.“
Möglich geworden ist dies dank einer Machbarkeitsstudie, welche die CIMA Beratung + Management GmbH derzeit im Auftrag des Rhein-Neckar-Kreises bearbeitet und die aus Mitteln des europäischen Förderprogramms LEADER unterstützt wird. Schönbrunn und Spechbach bilden dabei die Modellgemeinden für die Erarbeitung innovativer Lösungen zur Verbesserung der ländlichen Nahversorgung.
Digitalisierung und intelligente Vernetzung als Chance für die ländliche Nahversorgung
Wie CIMA-Berater Florian Gillwald bei den Bürgerforen darlegte, gibt es bereits ein sehr breites Spektrum unterschiedlicher Lösungsansätze, wie man die Nahversorgung in ländlichen Gemeinden verbessern kann. Diese reichen von Dorf- und Genossenschaftsläden und kleineren Wochenmärkten über rollende Supermärkte und Bürgermobile für mobilitätseingeschränkte Personen bis hin zu neueren Ansätzen wie Automaten für regionale Lebensmittel oder reine Online-Bestellplattformen. Dabei wurde deutlich, dass jedes dieser Modelle mit ganz spezifischen Hürden und potentiellen Schwachpunkten verbunden sein kann, insbesondere im Hinblick auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit und die Verfügbarkeit einer breiten Angebotspalette vor Ort. Daher könne hier nicht einfach ein Standardmodell übertragen werden, sondern es müsse ein eigens auf die spezifischen Strukturen vor Ort zugeschnittener Ansatz entwickelt werden, der unterschiedliche Komponenten miteinander verbinde.
Einen Vorschlag hierfür brachte Dr. Christian Bartelt vom Institut für Enterprise Systems an der Universität Mannheim ins Spiel. Sein Modell zielt darauf ab, die Verfügbarkeit nahversorgungsrelevanter Waren im Ländlichen Raum über eine Onlineplattform zu verbessern, die unterschiedliche Anbieter miteinander vernetzt. In den Gemeinden könnten dann lokale Treffpunkte eingerichtet werden, wo Bürgerinnen und Bürger Bestellungen vornehmen können – bei Bedarf auch mit Unterstützung – und auch abholen können. Dadurch könnte es auch für kleinere Anbieter attraktiver werden, Ladenlokale in ländlichen Gemeinden zu betreiben. Für die Auslieferung sei es durch die neue Technik möglich, die regelmäßigen Fahrten die jeden Tag ohnehin zwischen ländlichen Gemeinden stattfinden zu nutzen. Hierfür werden bereits Gespräche geführt u.a. mit den Apotheken, die regelmäßige Liefertouren fahren. In den kommenden Monaten soll nun geprüft werden, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit eine solche Idee von Erfolg gekrönt sein kann.
Den Blick nach vorne richten
Auch wenn die Gemeinde Spechbach wie zahlreiche ländliche Gemeinden in der Vergangenheit eine Reihe von Ladenschließungen und eine Ausdünnung des lokalen Versorgungsangebotes verkraften musste, soll nach Ansicht von Bürgermeister Guntram Zimmermann der Blick nun nach vorne gerichtet werden: „Nachdem wir im vergangenen Jahr zunächst vollkommen ergebnisoffen in diesen Prozess gegangen sind, existieren jetzt konkrete Ansätze und Ideen, wie der Weg zu einer intelligenten Nahversorgung aussehen könnte. In den nächsten Wochen und Monaten wollen wir diese Ideen zusammen mit unser Partnergemeinde Schönbrunn, dem Rhein-Neckar-Kreis sowie den Bürgerinnen und Bürgern und den Gewerbetreibenden weiterentwickeln.“
Weitere Informationen im Internet unter: https://marktplatz.neckartal-odenwald.de/
Quelle: Silke Hartmann