Modellgemeinden Schönbrunn und Spechbach gehen siegreich aus Landeswettbewerb hervor
(zg) Die Modellgemeinden Schönbrunn und Spechbach sind im Rahmen des „Ideenwettbewerbs lokaler Online-Marktplatz“ des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg für das Konzept der „intelligenten Marktplätze“ ausgezeichnet worden. Dieses geht auf einen breit angelegten, aus LEADER-Mitteln geförderten Beteiligungsprozess zurück und soll nun gemeinsam mit regionalen Partnern, wie dem Rhein-Neckar-Kreis, dem Institut für Enterprise Systems an der Universität Mannheim, der Ciconia Software UG und dem Verband Region Rhein-Neckar umgesetzt werden. Hierfür erhalten die beiden Gemeinden eine Landesförderung in Höhe von 186.400 Euro. Weitere 14.000 Euro kommen vom Verband Region Rhein-Neckar, der damit die Modellgemeinden bei der Kofinanzierung des Projekts unterstützt.
Am Ideenwettbewerb konnten sich kreisangehörige Städte und Gemeinden des Ländlichen Raumes mit Konzepten zum Aufbau eines Lokalen Online-Marktplatzes im Ländlichen Raum beteiligen. Insgesamt stellt das Land Baden-Württemberg im Rahmen des „Ideenwettbewerbs lokaler Online-Marktplatz“ Fördermittel in Höhe von insgesamt 1.227.400 Euro für die Umsetzung innovativer Konzepte zur Belebung des stationären Handels mit Hilfe digitaler Technologien bereit. Im besonderen Fokus stehen dabei die Sicherung von Nahversorgungsstrukturen mit regionalen Produkten und die Digitalisierung lokaler Märkte. Partner des Wettbewerbs sind der Gemeindetag Baden-Württemberg und der Handelsverband Baden-Württemberg.
„Wir freuen uns, dass es uns mit Unterstützung der Stabsstelle Wirtschaftsförderung im Landratsamt gelungen ist, zusammen mit sechs weiteren Kommunen als Sieger aus dem Landeswettbewerb hervorzugehen“, so der Schönbrunner Bürgermeister Jan Frey anlässlich der Übergabe des Förderbescheids durch den Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk MdL, am 8. November in Stuttgart.
Mit der Förderung des Landes soll nun eine ganze Reihe von Maßnahmen angegangen werden. Ziel ist es, die im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Partnerprojekts „Crowd-MyRegion“ von der Ciconia Software UG entwickelte Plattform „Emmas App“ für die Stärkung der lokalen Nahversorgung nutzbar zu machen. Die besondere Innovation von „Emmas App“ besteht darin, dass sie die Idee eines lokalen Online-Marktplatzes, also einer gemeinsamen Präsentations- und Vertriebsplattform für den Handel, verknüpft mit einer intelligenten Logistiklösung, die auf vorhandene Ressourcen („Sowieso-Fahrten“) zurückgreift: Dabei soll kein eigenständiger, kostenintensiver Lieferservice aufgebaut werden. Stattdessen können sich Gewerbetreibende und Privatpersonen, die regelmäßig auf bestimmten Routen im ländlichen Raum unterwegs sind, als „Emmas Boten“ bei der App registrieren und für eine kleine Vergütung Lieferfahrten übernehmen. Die Lieferungen sollen dann an zentralen Punkten in den Gemeinden, so genannten „Appholstationen“, gebündelt werden. Diese können beispielsweise bei bestehenden Nahversorgern, wie etwa örtlichen Bäckereien oder Metzgereien eingerichtet werden und damit zur Stärkung des örtlichen Gewerbes sowie bestehender sozialer Treffpunkte beitragen.
Mit den Landesmitteln soll u.a. ein lokaler Kümmerer finanziert werden, der Bürgerinnen und Bürger sowie örtliche Gewerbetreibende bei der Abwicklung von Bestell- und Liefervorgängen über „Emmas App“ unterstützt. Darüber hinaus ermöglicht die Förderung umfassende Marketingmaßnahmen sowie Unterstützungsangebote für nahversorgungsrelevante Gewerbebetriebe im Digitalisierungsprozess. Im Rahmen einer regionalen Standort- und Bedarfsanalyse sollen zudem potenzielle Standorte in umliegenden Kommunen identifiziert werden.
„Unser Ziel als Landkreis ist es, die flächenhafte Ausweitung des Konzepts der intelligenten Marktplätze ausgehend von den beiden Modellgemeinden Spechbach und Schönbrunn zu unterstützen, um die ländliche Nahversorgung und da-mit auch die Attraktivität unserer ländlichen Gemeinden zu stärken“, so Danyel Atalay, Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung beim Rhein-Neckar-Kreis. Deshalb sind bereits weitere Teilprojekte in Planung, wie Danyel Atalay verrät: „Der Kreis hat ebenfalls einen Förderantrag eingereicht, und zwar erneut beim europäischen LEADER-Programm. Mit diesen Mitteln wollen wir die Anschaffung von Bestellterminals für die ersten Appholstationen in Schönbrunn und Spechbach finanzieren, damit auch Personen ohne eigenes Smartphone ‚Emmas App‘ direkt vor Ort mit Unterstützung nutzen können.“ Geplant ist der Start einer ersten Testphase für „Emmas App“ im ersten Quartal 2019.
Interessierte Gewerbetreibende aus der Region Neckartal-Odenwald, die Interesse an einer Beteiligung am Projekt haben, können sich bei der Gemeinde Schönbrunn (Tel. 06272 930030) oder beim Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis (Tobias Bender, Tel. 06221 522-1321) melden.
Quelle:Silke Hartmann