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Intelligente Marktplätze – Vorbereitende Bedarfsanalyse abgeschlossen

28. Juni 2018 | Das Neueste, Gewerbe, Photo Gallery

Foto Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis): Vorbereitende Bedarfsanalyse abgeschlossen: Florian Gillwald (3.v.l.) übergibt den CIMA-Projektbericht an Landrat Stefan Dallinger (2.v.l.) im Beisein von Denis Guth (l.), Projektleiter bei der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Dr. Christian Bartelt (r.) von der Universität Mannheim.

(zg) Mit der Übergabe der vorbereitenden Bedarfsanalyse durch die CIMA Beratung + Management GmbH an Landrat Stefan Dallinger am Freitag, 22. Juni 2018 ist die erste Phase des Projekts „Intelligente Marktplätze“ nun abgeschlossen. „Mein besonderer Dank gilt all jenen, die sich mit ihren Ideen, Anregungen und Unterstützungsangeboten aktiv in das Projekt mit eingebracht haben“, so Stefan Dallinger. Der Projektbericht, der mit europäischen LEADER-Mitteln gefördert ist, blickt zurück auf einen intensiven Beteiligungsprozess mit mehreren Bürgerforen und Workshops in Spechbach und Schönbrunn. Ziel war es, anhand der beiden Modellgemeinden neue und innovative Ansätze für eine Verbesserung der ländlichen Nahversorgung, also der örtlichen Verfügbarkeit von Lebensmitteln und sonstigen Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, zu entwickeln.

Der nun vorliegende Projektbericht beinhaltet zunächst eine umfassende Analyse der nahversorgungsrelevanten Angebotsstruktur und Nachfragesituation. Hieran anknüpfend erfolgt eine Bewertung der Umsetzbarkeit gängiger Konzepte wie beispielsweise genossenschaftliche Dorfläden in den Modellgemeinden. Hierbei wird deutlich, dass bestehende Ansätze unter den gegebenen Strukturen schnell an ihre Grenzen geraten. Daher werden neue und innovative Lösungen benötigt, um dem seit Jahren erkennbaren Trend der Ausdünnung ländlicher Versorgungsstrukturen auf Dauer etwas entgegensetzen zu können. Gemeinsam mit dem Institut für Enterprise Systems an der Universität Mannheim ist ein Konzept für eine intelligente Vernetzung vorhandener Nahversorgungstreffpunkte durch eine app-basierte Bestell- und Lieferplattform – „Emmas App“ – entwickelt worden. Der Projektbericht beleuchtet die Chancen und Risiken des Ansatzes und erarbeitet konkrete Standortempfehlungen für die Einrichtung von Bestell- und Abholstationen in den Modellgemeinden.

Intelligente Vernetzung lokaler Bestell- und Abholtreffpunkte durch „EmmasApp“

Der Grundgedanke von „EmmasApp“ besteht darin, dass die Idee eines lokalen Onlinemarktplatzes, also einer gemeinsamen Präsentations- und Vertriebsplattform für regionale Händler, verknüpft wird mit einer intelligenten, netzwerkbasierten Logistiklösung. Hierbei wird kein eigener kostenintensiver Lieferservice neu eingerichtet – stattdessen soll die vorhandene Mobilität im ländlichen Raum – die sogenannten „Sowieso-Fahrten“ – besser genutzt werden. Hierfür können sich sowohl Gewerbetreibende als auch Privatpersonen, die viel im ländlichen Raum unterwegs sind, bei der App registrieren und erhalten dann Lieferanfragen ausschließlich zu solchen Bestellungen, die zu den eigenen Fahrtrouten passen. Die Lieferungen werden dann bei zentralen Abholpunkten in den teilnehmenden Gemeinden gebündelt. Dies kann z.B. in einer bestehenden Bäckerei oder Metzgerei erfolgen, wodurch der lokale Anbieter sein Angebot erweitern kann und bestehende soziale Treffpunkte gestärkt werden. Außerdem sollen an den Abholstationen auch Bestellterminals installiert werden, sodass man auch ohne eigenes internetfähiges Endgerät direkt im Laden und bei Bedarf sogar mit Hilfestellung bei regionalen Anbietern bestellen kann. Die Entwicklung der hierfür benötigten Software und die betriebswirtschaftliche Evaluation werden vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Projekts „CrowdMyRegion“ bis April 2021 mit zwei Millionen Euro gefördert.

Hinter den Kulissen wird gezielt auf die Umsetzung hingearbeitet

Im Hintergrund arbeiten alle Projektbeteiligten derzeit auf eine rasche Umsetzung des Konzepts hin: Die Universität Mannheim möchte die Bürgerinnen und Bürger in Spechbach und Schönbrunn noch im Juli eine erste Testversion von „EmmasApp“ ausprobieren lassen. Die Rückmeldung der Testpersonen soll dann dazu genutzt werden, eine möglichst nutzerfreundliche Bedienbarkeit zu erreichen. Bereits im Oktober soll dann ein erster Testbetrieb der fertigen App mit einem eingeschränkten Nutzerkreis starten, um etwaige Nutzungshürden in der Praxis erkennen und abstellen zu können. Die Stabsstelle Wirtschaftsförderung hat inzwischen bereits einen weiteren Förderantrag bei der LEADER-Geschäftsstelle in Mosbach eingereicht. Hiermit soll die Anschaffung von Bestellterminals finanziert werden, die in bestehenden Läden und Treffpunkten in Spechbach und Schönbrunn installiert werden sollen. Ziel ist es, das neu entstehende Onlineangebot in die stationären Versorgungsstrukturen vor Ort einzubinden. Darüber hinaus unterstützt die Stabsstelle Wirtschaftsförderung die Gemeinden Spechbach und Schönbrunn bei der Einwerbung weiterer Fördermittel aus dem „Ideenwettbewerb lokaler Onlinemarktplatz“ des baden-württembergischen Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Mit der angestrebten Förderung sollen u.a. Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen und Unterstützungsangebote für nahversorgungsrelevante Gewerbetreibende im Digitalisierungsprozess, aber auch ein „Kümmerer“ vor Ort als Ansprechpartner bei Problemen mit Bestell- und Liefervorgängen finanziert werden. Für den Förderantrag werden derzeit noch weitere Kooperationsgemeinden gesucht, um das geplante Bestell- und Liefernetzwerk möglichst schnell flächenhaft in der Region ausweiten zu können. „Im Idealfall, wenn die Förderanträge erfolgreich sind, könnten wir dann schon ab Herbst diesen Jahres mit dem Projekt durchstarten“, so Denis Guth von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung, der das Projekt für den Rhein-Neckar-Kreis betreut.

Interessierte Gewerbetreibende, die sich an dem Projekt beteiligen möchten, können sich bei der Stabsstelle Wirtschaftsförderung im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis melden. Ansprechpartner ist Denis Guth, Tel.: 06221 522-2494, E-Mail: [email protected] . Der vollständige Bericht zur 1. Projektphase kann heruntergeladen werden unter:

https://www.rhein-neckar-kreis.de/,Lde/start/wirtschaft/digitalisierung.html

Quelle: Silke Hartmann

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