Während der Verband sich nicht grundsätzlich gegen Windenergie ausspricht, sehen sich die Mitgliedsgemeinden einer großen Anzahl von bereits erzielten, im Bau befindlichen und geplanten Windkraftanlagen gegenüber. Zusätzlich zu den Anlagen am Greiner Eck hat im Bereich Stillfüssel bereits die Rodung begonnen. Im Entwurf zum Regionalplan „Windenergie“ sind auf hessischer Seite jetzt weitere Vorranggebiete ausgewiesen. Auf der Gemarkung Brombach befinden sich zudem Flächen, deren Ausweisung als Vorranggebiet die Stadt Eberbach plant.
Mit der Forderung, eine Umzingelung ihrer Gemeinden zu vermeiden, rannten die Gesprächsteilnehmer – darunter auch die Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl aus Heiligkreuzsteinach und Bürgermeister Hermann Roth aus Heddesbach – bei Schütte offene Türen ein. „Die Verschiebung der Planungshoheit von den Regionen zu den Gemeindeverbänden im Jahr 2011 war ein großer Fehler. Zum einen werden teilweise besonders geeignete Standorte nicht mehr für die Windenergie genutzt, während zum anderen manche Verbände an wenig geeigneten Standorten Vorranggebiete ausweisen müssten. Auf die Gesamtsicht, zu der auch eine Vermeidung der Umzingelung von Gemeinden gehört, achtet keiner mehr“, so der Abgeordnete Dr. Albrecht Schütte. Daher fände er es gut, wenn bei der Plangenehmigung die Region als Ganzes berücksichtigt würde. Einig waren sich die Beteiligten auch, dass dem Natur- und Artenschutz auch beim Thema Windkraft ausreichend Raum gegeben werden müsse. Während im südlichen Odenwald kaum ein Standort die für einen Referenzstandort festgelegten Werte erreiche, sei immer ein Eingriff in den Wald notwendig und es würde einer der letzten zusammenhängenden Naturflächen zerstört. Völlig unverständlich sei, dass am Greiner Eck zwar bereits Windkraftanlagen stünden, dieses Gebiet aber im hessischen Plan nicht als Vorranggebiet ausgewiesen und daher auch zumindest Stand heute nicht auf die 2% Fläche angerechnet würde, die von der Region Südhessen nachzuweisen sei. Daher, so Schütte, unterstütze er voll und ganz das Anliegen der Gemeinden Wilhelmsfeld, Heiligkreuzsteinach, Schönau und Heddesbach, die Gebiete Flockenbusch sowie zwei weitere Areale aus dem hessischen Planentwurf wieder herauszunehmen. Grundsätzlich, so der Landtagsabgeordnete für Sinsheim, habe sich bei den ersten Ausschreibungen für Windkraftanlagen nach dem angepassten Erneuerbare-Energien-Gesetz gezeigt, dass die Produktion von Strom aus Wind in der Region nicht konkurrenzfähig sei: „Und zwar einfach, weil es bei uns zu wenig Wind gibt.“
Mit einem Antrag auf dem CDU-Kreisparteitag werde sich Schütte dafür einsetzen, dass sowohl die Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen als auch die dafür notwendigen Eingriffe in Natur und Umwelt zukünftig adäquat berücksichtigt werden. Außerdem sei es ihm ein großes Anliegen, beim Ausbau der erneuerbaren Energien nicht die Speicherkapazität zu vergessen. Bürgermeisterin Pfahl und die Bürgermeister Zeitler und Roth bedankten sich gemeinsam mit Geschäftsführer Fischer bei dem Abgeordneten.
Quelle: Christine Nahrgang