Jugendamt sucht Pflegeeltern und Einzelvormünder für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
(zg) Durch anhaltende Krisensituationen in Ländern weltweit sehen sich zahlreiche Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen. Betroffen sind jedoch nicht nur Erwachsene und Familien, sondern auch viele Kinder und Jugendliche, die sich ohne Begleitung der Eltern auf einen oftmals lebensgefährlichen Weg nach Europa gemacht haben, um Verfolgung, Krieg, Unterdrückung und Gewalt zu entgehen.
Kommen diese Kinder und Jugendliche in Deutschland an, werden sie zunächst in einer Jugendhilfeeinrichtung in Obhut genommen. Dort wird die gesundheitliche und rechtliche Situation geklärt sowie ein Amtsvormund durch das Familiengericht bestimmt. Für einige der jungen Menschen kann die Unterbringung in einer Pflegefamilie geeignet sein, um ihnen so einen guten Start in ihrem neuen Umfeld zu ermöglichen.
Vor diesem Hintergrund sucht das Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises Pflegeeltern, die bereit sind, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. Sie sollten offen dafür sein, sich auf andere Kulturen, Religionen, Sitten und Gebräuche sowie Essgewohnheiten einzustellen, sich mit Themen wie Fluchterfahrungen und Pubertät auseinandersetzen können und über ein freies Zimmer verfügen. Wünschenswert wären darüber hinaus ein Internetzugang und geeignete Kommunikationsmittel, mit denen die jungen Menschen Kontakt zu Angehörigen in ihrer Heimat halten können.
Für die Wahrnehmung dieser verantwortungsvollen Tätigkeit zahlt das Jugendamt den Pflegeeltern einen monatlichen Pauschalbetrag, der die entstehenden Aufwendungen decken soll. Für die Aufnahme eines 12- bis 18-jährigen Jugendlichen erhalten sie beispielsweise 945 Euro monatlich. Falls für Interessierte eine Aufnahme zwar wegen fehlender Voraussetzungen, wie begrenzter Räumlichkeiten, nicht in Frage kommt, sie aber dennoch Verantwortung tragen möchten, gibt es die Möglichkeit eine Einzelvormundschaft zu übernehmen. Dabei besteht die Aufgabe insbesondere darin, ein Kind oder Jugendliche anstelle der Eltern gegenüber Behörden, Ärzten und anderen Institutionen zu vertreten.
Für Rückfragen und Informationen sowie zur Vereinbarung eines ersten Gespräches zum Thema „Pflegeeltern“ oder „Einzelvormundschaft“ steht das Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises unter der Telefonnummer 06221 522-1520 gerne zur Verfügung.
Quelle: Silke Hartmann