Die beiden Kandidierenden für das Amt des Bischofs bzw. der Bischöfin der badischen Landeskirche haben sich am heutigen Sonntag, dem 1. Advent (28.11.) in einem Gottesdienst in Heidelberg-Handschuhsheim der Öffentlichkeit vorgestellt. Martin Mencke (Wiesbaden) und Heike Springhart (Pforzheim) predigten über eine Verheißung des Propheten Jeremia aus dem Alten Testament der Bibel. Die Wahl findet in knapp drei Wochen am 17.12.2021 im Rahmen einer Sondersynode der badischen Landeskirche in Bad Herrenalb statt.
(zg) Mencke erinnerte in seiner Predigt an die „Sehnsucht des Advents“. Danach, dass „Streit, Unsicherheit und diese elende Pandemie aufhören und Frieden und Geborgenheit einkehren“. Die Menschen bräuchten einen „Lebensraum, der sie atmen und sich entfalten lässt.“ Das Corona-Virus habe eindringlich gezeigt, „dass wir gefährdet sind und unser Leben zerbrechlich ist. Der allabendliche Blick auf das Elend der Intensivstationen führt es uns vor Augen: Dass selbst alles fest Gemauerte uns nicht wirklich hält“, erklärte der Kandidat.
Auch Springhart (Pforzheim) thematisierte die adventliche Sehnsucht: „Was wir ersehnen, hat verschiedene Gesichter: Die Mutter wünscht sich für ihren Sohn unbeschwerte Jugendtage zurück. Da wo Menschen unter Ungerechtigkeit und Willkür ächzen, richtet sich alles Sehnen auf Recht und Gerechtigkeit“, Manchmal sei es der Gegensatz, aus dem deutlich werde, worauf der Mensch hoffe und wonach er sich sehne – „wenn plötzlich nicht mehr selbstverständlich ist, was sonst selbstverständlich war: Der offene Handschlag zur Begrüßung, die Umarmung und Nähe, Gesundheit und Schaffenskraft“, sagte die Kandidatin.
Laut Mencke stehe die Adventszeit für den „kommenden Gott, der uns nicht allein lässt, der seine Menschen nicht lässt, welche Irrwege sie auch einschlagen. Gott will uns nahe sein und uns Geborgenheit und Frieden schenken. Aber weil diese Geborgenheit nicht nur eine innerliche ist, tragen Christinnen und Christen sie in die Welt.“ Mencke rief dazu auf: „Versuchen wir als Kirche, diese Welt so umzugestalten, dass Menschen geborgen sind und sicher wohnen können“. Angesichts kleiner werdender Zahlen dürfe die Kirche nicht aus den Augen verlieren, „dass die wirklichen Lebensverhältnisse von Menschen so sein sollen, dass Menschen geborgen sein können.“
Für Springhart lenke der Prophet Jeremia „unseren Blick auf die guten Tage, die im Kommen seien.“ Das sei „keine Vertröstung auf gemütlichere Zeiten, sondern der klare Blick auf das, was sich ändern muss. Ganz konkret, Tag für Tag und Schritt für Schritt.“ Der Mensch könne diese kommenden Tage zwar gestalten, nicht aber die Zukunft schaffen, sagte die Theologin. „Manchmal müssen wir vielleicht sogar alte Hoffnungsbilder loslassen, damit wir Gottes Kommen sehen und ihm Raum geben.“ Zentral sei der Glaube daran, „dass die nahen und die fernen Tage Gottes Sache sind. Irgendwann schauen wir zurück und erkennen, dass Gottes Reich schon längst unter uns war.“
Nähere Informationen über die Kandidierenden unter www.ekiba.de/wahl-zum-bischofsamt.de