Der Trend, dass immer weniger junge Frauen Kinder bekommen, setzt sich auch nach den neuesten Zahlen des Mikrozensus fort. So hatten von den Frauen im Alter von 25 bis 29 Jahren in Baden‑Württemberg im Jahr 2016 nach Ergebnissen des Mikrozensus nur 25 % leibliche Kinder. Acht Jahre früher war der Anteil der Mütter in dieser Altersgruppe noch 6 Prozentpunkte höher (31 %), stellt das Statistische Landesamt Baden‑Württemberg fest.
Bereits in der Altersgruppe der 30- bis 34-jährigen Frauen war der Anteil der Mütter 2016 in Baden‑Württemberg nicht mehr niedriger als 2008 (jeweils 58 %). Die Familiengründung wurde auch in den letzten Jahren weiter nach hinten verschoben, der Trend, dass ganz auf Kinder verzichtet wird, scheint aber gebrochen. Unter den 35 bis 39 Jahre alten Frauen hatte 2016 sogar ein etwas höherer Anteil Kinder als noch 2008. Bei den Frauen ab 40 Jahren ist hingegen noch der frühere Trend eines abnehmenden Anteils der Mütter erkennbar.
Deutschlandweit war der Anteil der Mütter von 25 bis 29 Jahren 2016 mit 30 % um 5 Prozentpunkte höher als in Baden‑Württemberg. Vor allem in den ostdeutschen Flächenländern bekamen Frauen auch 2016 noch deutlich früher Kinder. Dort waren bereits 40 % der 25 bis 29 jährigen Frauen Mütter. Bei der Altersgruppe der 30 bis 34 Jährigen lag Baden‑Württemberg mit einem Anteil der Mütter von 58 % genau im Bundesdurchschnitt. Dass die Kinderlosigkeit nicht weiter zurückgeht, könnte eine Folge verbesserter Kinderbetreuungsangebote sein. Die Zahlen des Mikrozensus belegen für Baden‑Württemberg zumindest, dass sich die Erwerbstätigkeitsmuster der Mütter deutlich verändert haben. Ist das jüngste Kind weniger als ein Jahr alt, waren 2016 weniger als 8 % der Mütter aktiv erwerbstätig. Im Jahr 2008 hatte der Anteil noch bei knapp 14 % gelegen. Mütter von Kindern im Alter von 1 bis unter 2 Jahren waren 2016 zu 41 % erwerbstätig, das waren 10 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2008. Sind die Kinder bereits 2 bis unter 3 Jahre alt, waren 2016 über die Hälfte der Mütter erwerbstätig (56 %). Im Jahr 2008 hatte der Anteil der erwerbstätigen Mütter von 2- bis unter 3-jährigen Kindern nur bei 43 % gelegen. Mehr Mütter stiegen 2016 vollständig und dafür kürzer aus dem Beruf aus als noch 2008. Diese Entwicklung deckt sich mit der Intention der Einführung des Elterngeldes und des Ausbaus der Betreuungskapazitäten im Kleinkindbereich.
Wenn das jüngste Kind im Grundschulalter ist (6 bis 9 Jahre), lag die Erwerbstätigkeit der Mütter 2016 bereits bei 82 %, beim jüngsten Kind zwischen 10 und 14 Jahren, arbeiten 85 % der Mütter. Knapp drei Viertel der erwerbstätigen Mütter arbeiten auch dann noch in Teilzeit.
Bei den Vätern stieg der Anteil der Erwerbstätigen in den ersten drei Lebensjahren ihrer Kinder von 2008 bis 2016 deutlich an. Dies dürfte vor allem ein Effekt der guten wirtschaftlichen Entwicklung sein. Ist das jüngste Kind weniger als ein Jahr alt, sind knapp 89 % der Väter erwerbstätig. Hier zeigt sich eine gewisse Inanspruchnahme des Elterngeldes. Hat das jüngste Kind das Alter von einem Jahr erreicht, steigt die Vätererwerbstätigkeit auf 93 % bis zum zweiten Lebensjahr des Kindes und für 2 bis unter 3-jährige Kinder auf 94 %. Ab dieser Altersgruppe der Kinder ist bei Vätern keine kinderbedingte Einschränkung der Erwerbstätigkeit mehr feststellbar.
Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg