30. Internationales Spur-1 Treffen im Technik Museum Sinsheim
(zg) Es dampfte, zischte und tuckerte ein ganzes Wochenende lang im Technik Museum Sinsheim: Am 22. und 23. Juni fand das mittlerweile 30. Internationale Spur-1 Treffen statt. Über 70 Aussteller, darunter namhafte Unternehmen, kleine und große Produzenten und Hersteller sowie sechs Modellbahnclubs präsentierten, verkauften und führten die Königsklasse der Modelleisenbahnen „Spur-1“ vor. Große und kleine Fans, Sammler und Museumsbesucher kamen in den Genuss von innovativen Modellen, interessantem Zubehör und spannenden Vorführungen.
Was sonst im Hobbykeller oder auf dem heimischen Dachboden seinen Platz hat, gab es am vergangenen Wochenende inmitten technischer Raritäten zu bewundern. Besonders abwechslungsreich war der Ausstellungsbereich in der Lokhalle des Museums, wo riesige Original-Lokomotiven die Miniaturen umrahmten. Bücher und Zeitschriften, Vintage-Loks im Wert eines neuen Mittelklassewagens, maßangefertigte Aufbewahrungsboxen sowie Accessoires für die heimische Anlage fanden hier ihre Abnehmer. Beim genauen Hinschauen konnte man den einen oder anderen Bastler entdecken. So auch Holger Schramm, welcher tiefenentspannt und höchstkonzentriert einen Modellbaum aus langlebigen Materialien anfertigte: Jeder Baum und Strauch, individuell angefertigt, als wäre dieser in der Natur gewachsen. In der Veranstaltungshalle sowie inmitten der Oldtimer und Formel 1-Ausstellung wurde verkauft, vorgeführt oder gefachsimpelt. Hersteller aus Polen, Belgien oder den Niederlanden boten neben Häuser und Dekoration, Aggregate und sonstiges Equipment an.
Im eigens dafür angemieteten Zelt präsentierten Vereine ihre imposanten und mit großem Aufwand gestalteten Anlagen. Durch leicht neblige und mit Citrusduft geschwängerte Luft, ein Dampfdestillat sorgte für einen angenehmen Zitronendunst, folgte man dem Pfeifen und Bahnhofsdurchsagen ins Zeltinnere. Hier kamen die Besucher aus dem Staunen nicht raus: Tuckernde Miniaturloks drehten ihre Runden durch prachtvolle Landschaften, vorbei an einer
Statue Friedrichs des Großen, wo sie anschließend in einer Unterführung verschwanden. Während ein Lokführer die Schalter umlegte, verstellten sich die zahlreichen Weichen, sodass zwei oder gar drei Lokomotiven samt Anhang rauchend aneinander vorbeizischten.
Mitten drin, an einer etwas kleineren aber nicht weniger imposanten Anlage, steht Heinrich Hartmann und steuert seine liebevoll gestaltete fast zehn Meter lange Gleise-Installation. Im Jahre 2006 kam er zu dem Hobby. Eine geschenkte Lok gab dazu den Anstoß, dass der Odenwälder bereits drei solcher Anlagen besitzt. Und diese wachsen ständig. „Das funktioniert nur, wenn die eigene Frau mitspielt“, fügt der lebensfrohe Rentner lachend hinzu, „sie ist für die Dekoration der Anlagen zuständig, besitzt mittlerweile aber auch bereits fünf eigene Loks.“ Während er die Wagons und Schienen kauft, entwirft und stellt er die Anlage selbst her: Bahnhof, Tunnel, Miniatur-Menschen, Landschaften und dergleichen. Dafür verwendet er Bauklötze sowie Material aus dem Haushalt und Baumarkt – alles nachhaltig und ökologisch. Auf die Frage, warum die Modellwelt die Menschen so begeistere, hatte Heinrich Hartmann eine einfache Erklärung: „Erst einmal der Basteltrieb … Dann die Nostalgie – gerade weil man Dampf- oder Dieselloks nicht mehr so oft im Original findet. Und die Möglichkeit sich zu entfalten, immer wieder was Neues zu kreieren … Es ist wirklich ein Freizeithobby, das nie endet.“
Dank diesem nie enden-wollenden Hobby lädt das Technik Museum Sinsheim am 20. und 21. Juni 2020 zum 31. Internationalen Spur-1 Treffen ein.
Quelle: Simone Lingner