(zg) Im September und Oktober werden derzeit vielerorts die Konfirmationen nachgeholt, die wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr verschoben werden mussten. Mit viel Kreativität stellen sich badische Gemeinden den veränderten Bedingungen. Gleichzeitig feiert die Konfirmation ausgerechnet in diesem Jahr ihr 250. Jubiläum in Baden.
„In der üblichen Zeit zwischen Ostern und Pfingsten fanden wohl gar keine Konfirmationen statt, sondern sie ziehen sich seit Ende Juli bis weit in das kommende Jahr hinein“, so Ekkehard Stier, landeskirchlicher Beauftragter für die Konfirmandenarbeit. Der größte Teil der Konfirmationen findet in den Monaten September und Oktober statt. Die Formen dabei sind sehr unterschiedlich: Manche Gemeinden segnen ihre Konfis aufgrund des geringen Platzes über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg in den Gemeindegottesdiensten, damit ein Großteil der Familienangehörigen daran teilnehmen kann. Andere begrenzen die Anzahl der Angehörigen bei den Gottesdiensten und feiern im kleinsten Familienkreis, wieder andere führen die Konfirmationen im Freien, in Sporthallen oder größeren Gastkirchen durch. Es gibt Stationen-Gottesdienste zur Konfirmation oder die Übertragung der Gottesdienste via Internet.
„Die Pandemie hat zu vielen kreativen Ideen geführt.“, so Stier.
„Eine ‚Standard-Konfirmation‘ gab und gibt es dieses Jahr trotz der unterschiedlichen lokalen Voraussetzungen wohl nirgends, da das unter den gegebenen Bedingungen und unter den Verordnungen und Schutzkonzepten nicht möglich ist.“
Auch die letzten Wochen vor der Konfirmation wurden meist mit viel Fantasie und Kreativität bestritten, um den Kontakt mit den Jugendlichen aufrecht zu erhalten, sie zu begleiten und einen guten Weg für und bis zur Konfirmation zu finden.
So gab es beispielsweise auch einige digital übertragene Gottesdienste im Vorfeld der Konfirmation, die die Konfis gestaltet haben.
Es fanden digitale Treffen oder „Challenges“ statt, es gab Rallyes, bei denen die Konfis individuell Stationen durch den Ort besuchen konnten, Briefe und Überraschungspakete, regelmäßige Anrufe oder Spaziergänge, Whats-App-Gottesdienste oder Video-Treffen zum Bibelteilen und vieles mehr.
„Ein großer Dank und ein ungeheurer Respekt gilt den vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die bei aller Unsicherheit, sich ständig verändernden Verordnungen und mit großer Mehrarbeit viel Kreativität und Engagement aufgebracht haben, um die Konfis und ihre Familien zu begleiten“, so Stier.
„Für die Konfirmandinnen und Konfirmanden selbst bleibt zu hoffen, dass sie trotz der besonderen Umstände während der Konfi-Zeit durch alle Begegnungen, Impulse und ihre eigenen Entdeckungen im Glauben und in ihrer Gottesbeziehung eine Kraft finden, die ihnen Richtungsweisung, Denkanstöße, Trost und Rückhalt für ihr Leben gibt.“
Die Konfirmation, an der noch immer etwa 95 Prozent aller getauften evangelischen Jugendlichen teilnehmen, feiert in Baden in diesem Jahr übrigens ihr 250. Jubiläum.
In der Bibel sucht man die Konfirmation vergebens. Sie ist eine Feier, die im Laufe der Geschichte entstanden ist und auf den in Straßburg wirkenden Reformator Martin Bucer zurückgeht. 1539 hat er sie in der hessischen „Ziegenhainer Kirchenzuchtordnung“ eingeführt.
Die Feier der Konfirmation setzte sich allerdings erst im 18. Jahrhundert flächendeckend durch, als der sogenannte Pietismus (eine Frömmigkeits- und Reformbewegung innerhalb der evangelischen Kirche) die Bedeutung des persönlichen Bekenntnisses betonte.
So führte Baden-Durlach die Konfirmation (ebenso wie die Schulpflicht) im Jahr 1770 ein. Die Mädchen sollten mit vollendetem 13., die Knaben mit vollendetem 14. Lebensjahr daran teilnehmen. Schulabgang und Konfirmation fielen dabei zusammen.
Quelle: Alexandra Weber