(zg) Auch im dritten Quartal des Jahres ist das Stimmungsbild im baden-württembergischen Handwerk weiter gut. Rund drei Viertel der befragten Betriebe bewerteten ihre wirtschaftliche Lage als „gut“, nur sechs Prozent als schlecht. Damit lagen die Einschätzungen leicht unter denen des Vorjahresquartals.
„Während sich die gesamtwirtschaftliche Konjunktur abschwächt, bleibt das Handwerk im Land weiter stabil und die Betriebe optimistisch. Aber: Die gute Lage hängt wesentlich von der starken Baukonjunktur und der privaten Nachfrage ab. Gerade jetzt sind deshalb bürokratische und finanzielle Entlastungen der Betriebe und Bürger erforderlich. Vor allem muss das in Berlin beschlossene Klimapaket schnell umgesetzt werden, mit der darin enthaltenen steuerlichen Förderung der energetischen Gebäudesanierung“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Die Auslastung der Betriebe belegt die Stabilität: Sie lag im Schnitt bei 85 Prozent, in etwa gleich hoch wie ein Jahr zuvor (84,5 %). Die Umsatzentwicklung war ebenfalls weiter positiv, wenngleich mit 32 Prozent etwas weniger Betriebe als vor einem Jahr (34%) eine Umsatzsteigerung meldeten. Rund 18 Prozent der Betriebe gaben gesunkene Umsätze an (Vorjahresquartal: 15%).
Die Erwartungen für das vierte Quartal sehen etwas gemischter aus. Trotz der allgemeinen Konjunkturabschwächung rechnet das Gros der Betriebe (62%) mit einem „weiter so“ auf dem derzeitigen Niveau. 29 Prozent der Betriebe rechnen sogar mit einer weiteren Verbesserung der Geschäftslage. Nur knapp neun Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.
Allerdings sind die Auftragseingänge im vergangenen Quartal spürbar zurückgegangen: Zwar ist die Auftragsentwicklung noch positiv, aber nur noch 23 Prozent der Betriebe konnten einen gestiegenen Auftragseingang verzeichnen, im Vorjahr waren dies noch sechs Prozentpunkte mehr. Umgekehrt erhielt knapp jeder fünfte Betrieb weniger Aufträge (VJQ: 14%).
Zwischen den Branchen gab es deutliche Unterschiede, so Reichhold: „Hier sehen wir das Abbild der gesamtwirtschaftlichen Lage im Land. Die Industriekonjunktur gibt deutlich nach – das spüren dann die handwerklichen Zulieferer. Die Baukonjunktur und der private Konsum laufen dagegen nach wie vor rund.“
Am zufriedensten waren demnach 93 und 82 Prozent der Betriebe im Bauhaupt- bzw. Ausbaugewerbe. Dagegen bewerteten nur noch etwa 57 Prozent der Kfz-Betriebe ihre wirtschaftliche Lage als „gut“, ein deutlicher Abfall im Vergleich zum Vorjahr (66%). Knapp 60 Prozent zufriedene, aber auch 15 Prozent unzufriedene Betriebe gab es bei den Handwerkern für den gewerblichen Bedarf. Damit war unterm Strich die Stimmung in dieser Gruppe am schlechtesten. Noch vor einem Jahr waren 80 Prozent dieser Betriebe zufrieden. Auch Auftragseingänge und Umsätze gaben nach.
Quelle: Marion Buchheit