Im Jahr 2018 wird der Umsatz im baden-württembergischen Handwerk noch stärker steigen als erwartet. Viele Betriebe arbeiten allerdings mittlerweile an ihrer Kapazitätsgrenze – oder darüber hinaus. Neben der guten Auftragslage sei hierfür vor allem der Fachkräftemangel verantwortlich, so der Präsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT), Rainer Reichhold.
„Auch zum Abschluss des Jahres kann das Handwerk im Land Topzahlen vorlegen – wir erwarten einen deutlichen Anstieg beim Umsatz. Gleichzeitig wünschen wir uns, dass die Handwerksbetriebe diese guten Ergebnisse dazu nutzen, um sich für die Zukunft gut aufzustellen. Denn wir wissen auch: Umsatz ist nicht gleich Gewinn“, so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Das baden-württembergische Handwerk geht für Jahr 2018 von mindestens 4,5 Prozent Umsatzzuwachs aus. Damit wird wohl erstmals die Grenze von 100 Milliarden Euro (netto) überschritten. Die bisherige Umsatzprognose wurde somit um 1,5 Prozentpunkte nach oben korrigiert. Die Beschäftigungszahlen werden dagegen wohl nur leicht um etwa ein Prozent steigen.
Ohne die große Fachkräfteproblematik wäre vielleicht ein noch höheres Umsatzwachstum erreicht worden, so Reichhold: „Maßgeblichen Anteil an der wirtschaftlich positiven Situation hat natürlich die gute Auftragslage, dies sehen wir auch an den Auslastungszahlen. Aber wenn fast ein Fünftel der Betriebe zu mehr als 100 Prozent ausgelastet ist, dann muss jedem klar sein, dass dies nur mit vielen Überstunden der Mitarbeiter zu leisten ist. Sie müssen den immer gravierender werdenden Fachkräftemangel auffangen. Deshalb fordern wir die Politik auf, mehr zu tun, damit sich der Mangel nicht noch verschärft. Ein schnelles Verabschieden des Fachkräftezuwanderungsgesetzes gehört in jedem Fall dazu.“
Auch für das kommende Jahr rechnet das Handwerk mit weiter steigenden Zahlen. So geht der BWHT von einem Umsatzplus von mindestens 3,5 Prozent aus, bei einer weiter nur leicht steigenden Beschäftigungszahl – vorausgesetzt, es gibt keine neuen politischen oder sonstigen Hürden fürs Handwerk.
Quelle: Marion Buchheit