(zg) „Die Stimmung im Handwerk ist weiterhin sehr gut“, freut sich Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold, „das belegen auch die Einschätzungen zur Umsatz- und Auftragslage.“ Kleine Betriebe zeigten sich jedoch weniger optimistisch, auch weil sie überdurchschnittlich durch die überbordende Bürokratie belastet seien.
Rund 66 Prozent der Betriebe im Land bewerteten ihre wirtschaftliche Lage im gerade auslaufenden zweiten Quartal als gut, nur fünf Prozent als schlecht. Das ist das Ergebnis der vierteljährlichen BWHT-Konjunkturumfrage, zu der 1.500 Betriebe im Land befragt wurden. Die Handwerker sind damit in etwa genauso zufrieden wie vor einem Jahr.
Alles in allem steht das Handwerk weiterhin sehr gut da. Das zeigt sich auch in den Einschätzungen zu Aufträgen und Umsätzen, die ebenso positiv ausfielen wie im Vorjahr zuvor. So verzeichneten rund 37 Prozent der Betriebe steigende Auftragseingänge (Vorjahresquartal: 35%). Zwei von fünf Betrieben konnten ihre Umsätze steigern (VJQ: 39%). Rückläufig ist jedoch der Anteil der investierenden Betriebe. Zwar gab mehr als jeder zweite Betrieb (55%) an, Geld für Ausrüstung und Gebäude in die Hand genommen zu haben, in den letzten beiden Jahren waren es jedoch rund 60 Prozent. Am besten beurteilen weiterhin die Betriebe aus dem Bauhauptgewerbe und dem Ausbaugewerbe ihre Lage. Bei den harten Fakten konnten insbesondere die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (z.B. Metallbau, Feinwerkmechanik) kräftig zulegen. Noch vor einem Jahr konnte knapp jeder dritte Betrieb einen Umsatzzuwachs verbuchen (30%), nun waren es knapp 42 Prozent. Auch der Anteil der Betriebe mit wachsenden Auftragseingängen stieg um zwölf Prozentpunkte auf 42 Prozent.
Kleine Betriebe tun sich deutlich schwerer als große: Rund 70 Prozent aller Betriebe ab fünf Personen bezeichneten ihre Geschäftslage als gut, aber nur 63 Prozent der Betriebe mit bis zu vier Mitarbeitern. Bei den Soloselbstständigen gab nur etwa jeder zweite eine positive Bewertung ab. Reichhold: „Kleinstbetriebe haben spezielle Herausforderungen zu meistern.“ Sie haben weder Personal noch Zeit, um sich ständig in komplexe Regelwerke und Vorgaben einzuarbeiten. Das Handwerk erneuerte deshalb seine Forderung nach einem umfassenden Bürokratieabbau. „Im Koalitionsvertrag wird dies vollmundig angekündigt“, sagte Reichhold, „wir werden die Landesregierung an ihr Versprechen erinnern.“
Quelle: Eva Hauser