(zg) Zum Stichtag 30. Juni waren 132.495 Betriebe bei den Handwerkskammern im Land eingetragen, 222 weniger als zu Jahresbeginn (-0,8%). Das Plus bei den zulassungsfreien Betrieben konnte die Rückgänge bei den zulassungspflichtigen und den handwerksähnlichen Berufen nicht aufwiegen. Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold weist darauf hin, dass viele Gründungen im Nebenerwerb oder als Soloselbstständige geschehen: „Diese Betriebe bilden nicht aus.“
Im zulassungspflichtigen Handwerk waren zum Stichtag 80.294 Betriebe eingetragen. Das waren 393 Betriebe oder 0,5 Prozent weniger als zu Jahresbeginn. Am stärksten sank der Betriebsbestand bei den Feinwerkmechanikern, wo nur noch 3.905 Betriebe eingetragen sind und damit 53 weniger als Anfang Januar. Danach folgen Bäcker (1.745 Betriebe, -47) und Fleischer (2.337 Betriebe, -34). Die Konzentrationsprozesse in diesen Gewerken gingen auch im ersten Halbjahr 2017 weiter. Das Wachstum der zulassungsfreien Berufe setzte sich im ersten Halbjahr 2017 ebenfalls fort. Am Stichtag waren 28.526 Betriebe eingetragen, 222 oder 0,8 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres. Die höchsten Zuwächse mit 164 Betrieben gab es bei den Fotografen, wo Ende Juni 3.195 Betriebe eingetragen waren. Die Fotografen sind schon seit vielen Jahren der am stärksten wachsende Handwerksberuf, wobei der überwiegende Teil der Gründungen im Nebenerwerb oder durch Soloselbstständige erfolgt. Im handwerksähnlichen Gewerbe waren 23.631 Betriebe (-50 Betriebe) eingetragen und bei den einfachen Tätigkeiten Anlage A weist die Statistik 44 Betriebe auf.
Mehr als 24.200 Einzelunternehmen wurden von einer Inhaberin geführt, also rund 18 Prozent bezogen auf alle bei den Handwerkskammern eingetragenen Betriebe. Der Großteil entfiel auf Friseurinnen (7.628 Betriebe), Kosmetikerinnen (6.671) und mit einigem Abstand auf Gebäudereinigungen (1.535). Insgesamt war der Anteil der von Frauen geführten Unternehmen bei den Kosmetikerinnen mit 91 Prozent am größten. Hoch war der Anteil ebenso bei Maßschneiderinnen mit 84 Prozent der 1.342 Betriebe. Im zulassungspflichtigen Handwerk lagen Friseurinnen (65%) und Konditorinnen (34% von 513 Betrieben) vorn. In den zulassungspflichtigen Berufen des Bauhauptgewerbes wurden dagegen nicht einmal zwei Prozent aller Betriebe von einer Inhaberin geführt. Angesichts der Fachkräfte- und Übernehmerengpässe müssen die Betriebe verstärkt auch Frauen als Zielgruppe in den Blick nehmen. „Die Handwerksorganisationen“, betonte Reichhold, „unterstützen sie dabei, zum Beispiel im Zuge unserer bundesweiten Imagekampagne oder an den Schulen im Rahmen der Berufsorientierung.“