(zg) Etwas aufgeregt waren sie schon, die dreizehn Hortkinder der Carl Orff Schule als der Oberbürgermeister Herr Albrecht zur Ausstellung „Nix wie raus“ in die Schule kam und sich die Werke der Kinder zeigen und erklären ließ. Vier Monate lang waren die Grundschüler jeden Donnerstagnachmittag künstlerisch aktiv. Unter der Leitung von Frau Elisabeth Kamps arbeitete die Gruppe in der Stadt, auf Wiesen, am Bach, im Park. Sie entdeckten neben den bestehenden Kunstwerken im Stadtraum auch viele Plätze und Möglichkeiten, Kunst anzusiedeln. Ausgestattet mit individuell bemalten Rucksäcken, Skizzenbüchern und Zeichenmaterial war man gemeinsam losgezogen.
Die entstandenen Werke sowie eine umfangreiche Fotopräsentation der Kunstprojekte waren nun im Foyer der Schule ausgestellt. Herr Winkelmann und Herr Geiger, die Direktoren der Schule, bedankten sich bei allen Beteiligten und vor allem bei den Kindern für die große Bandbreite an kreativen Arbeiten und auch für die Idee, eine Ausstellung an der Schule zu verwirklichen.
Ermöglicht wurde dieses Projekt durch den Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler BBK im Rahmen der Initiative „Kultur macht stark“ und finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Frau Kamps, Künstlerin und Mitglied im BBK Heidelberg, konnte ihr Konzept für das Kunstprojekt „Nix wie raus“ vorlegen und überzeugte die Jury mit der künstlerischen und pädagogischen Intention sowie mit der geplanten Umsetzung. Als Bündnispartner fand sie die Carl Orff Schule sowie den Förderverein Brücke e.V.
Die Offenheit, Unterstützung und das große Interesse der Erzieherinnen Frau Rambow und Frau Henke sowie der Praktikantin Frau Pilch waren für das Projekt eine enorme Hilfe. Immer dabei war Frau Burkert, die die Realisation des Projektes in allen Bereichen betreute und immer ein offenes Ohr für die Kinder hatte.
Die Kinder erzählten begeistert vom Besuch bei Elisabeth Kamps in Ehrstädt, wo sie mit Schafwolle auf einer großen Wiese ein feines Linienbild schufen. Hierfür erhielt jedes Kind ein Kilo gewaschene und gekämmte Schafwolle, welche nun den Hang abwärts in langen Linien auf das Gras gelegt wurde. Zuvor besuchten die Kinder natürlich die Schafe, die die Wolle lieferten und fütterten sie mit trockenem Brot.
Linien und Körperumrisse ließen sich auch mithilfe von Löwenzahnblüten, welche die Kinder in einer anderen Aktion auf der schuleigenen Streuobstwiese sammelten zu langen Menschenketten legen. „Wir haben uns auf dem Boden gelegt und die anderen haben dann die Blüten um uns herum gelegt“ berichtet Michella.
In einem anderen Projekt wurden die Kinder selbst zu Skulpturen, indem sie sich mit Goldfolie einwickelten oder auch in weiße Stoffschläuche stiegen und sich auf dem Burgplatz in frei erfundenen Posen auf Sockel stellten. Jede Woche konnte ein anderes Kind Fotograf sein und alle Aktionen aus dem Blickwinkel eines Kindes festhalten.
Ein Besuch bei Werner Pokornys Skulptur an der Elsenz inspirierte die Kinder zu eigenen Haus- und Leiterkonstruktionen, welche sie im Pappkantendruck vor Ort herstellten.
Aus Teppichbodenresten schnitten die Kinder für ein weiteres Projekt Grundrisse von Möbeln und Einrichtungsgegenständen aus und trugen alles zum Burgplatz, wo sie sich einrichteten. In der Mitte auf den Pflastersteinen ein großer Tisch mit vielen Stühlen drum herum. In der Ecke eine Dusche, sogar ein Fernseher wurde hergestellt und natürlich auch eine Toilette.
„Die Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt ermöglicht den Kindern eine besondere Wahrnehmung der eigenen Identität. Die Kinder erweitern ihren Erfahrungshorizont, indem sie durch ihr eigenes Handeln auf kreative Weise in ihr Umfeld eingreifen und ihre Gegend aktiv mitgestalten. Die Kinder sollen Spaß haben, sie sollen das Draußen vor der Haustüre als große Bühne der kreativen Möglichkeiten entdecken“ meint Frau Kamps.
Bis 2020 werden Projektideen in verschiedenen Formaten gefördert. Daher hoffen die Beteiligten, dass es noch viele so außergewöhnliche Umsetzungen geben wird.
Quelle: Mirjam Schaffer