Baden-Württemberg bringt auf der Agrarministerkonferenz in Potsdam einen einfachen und unbürokratischen Vorschlag zur Fleischkennzeichnung in die Diskussion ein, der sich am bewährten System der Eierkennzeichnung orientiert.
„Immer mehr Menschen fragen zu Recht, wo und wie die Lebensmittel produziert worden sind, die sie kaufen. Sie legen Wert darauf, dass mit Tieren ordentlich umgegangen wird. Aktuell lassen sich höhere Standards nur am Biosiegel gut erkennen. Gerade beim konventionellen Fleisch gibt es enorme Unterschiede in der Tierhaltung, die man nicht am Produkt erkennen kann. Baden-Württemberg bringt daher auf der Agrarministerkonferenz in Potsdam einen einfachen und unbürokratischen Vorschlag zur Fleischkennzeichnung in die Diskussion ein, der sich am bewährten System der Eierkennzeichnung orientiert. Nur mit einem einfachen System für mehr Transparenz können Verbraucherinnen und Verbraucher eine bewusste Kaufentscheidung treffen. Die Bereitschaft, für mehr Tierwohl mehr zu bezahlen, ist bei vielen vorhanden. Auch bei Frischfleisch sollte EU-weit klar erkennbar sein, wie die Tiere gehalten wurden“, sagte der baden-württembergische Verbraucherminister Alexander Bonde auf der Agrarministerkonferenz in Potsdam.
Eine einfache und unbürokratische Fleischkennzeichnung
„Es ist gut, dass es im Markt verstärkt Initiativen für mehr Tierwohl gibt. Auf Dauer ist es nicht zielführend, wenn unterschiedliche Verbände und unterschiedliche Handelsketten jeweils ihre eigenen Siegel und Logos entwickeln und Initiativen für ganz unterschiedliche und uneinheitliche Zusatzanforderungen stehen. Mein Ziel ist es, auf einem System aufzubauen, das die Verbraucherinnen und Verbraucher bereits kennen. Wir setzen deshalb bewusst auf ein einfaches und unbürokratisches System, das sich bei Eiern bereits bewährt hat“, so Bonde. Die Eierkennzeichnung habe gezeigt, dass ein System dann funktioniere, wenn es einfach und nachvollziehbar sei. Verbraucherinnen und Verbraucher hätten mit ihrem Kaufverhalten den Markt verändert und signalisiert, dass sie bei Eiern tiergerechtere Haltungsformen bevorzugten.
Pragmatische Herangehensweise wäre auch Chance für Mittelstand
Ein pragmatisches und klares System ermögliche es gerade kleinen und mittleren Unternehmen, sich gut im Markt zu positionieren. „Die Großen der Branche können sich eigene Zertifizierungsprozesse leisten, ein eigenes Logo entwickeln und dafür trommeln. Der Mittelstand hat diese Möglichkeiten nicht. Mit einem generellen System könnten alle mit ordentlichen Tierschutzstandards punkten – gerade auch die Metzgerei um die Ecke“, so Bonde. Ebenso könnte die kleinstrukturierte Landwirtschaft in Baden-Württemberg profitieren. „Ich will, dass Landwirte, die ihren Tieren bessere Bedingungen bieten, das auch besser vergütet bekommen. Dafür muss man den Verbraucherinnen und Verbrauchern die nötigen Informationen an die Hand geben“, so Bonde abschließend.
Für Eier gelten folgende Regeln für die Kennzeichnung:
- 0 für Öko
- 1 für Freilandhaltung
- 2 für Bodenhaltung
- 3 für Käfighaltung
Die Fleischkennzeichnung könnte zum Beispiel so aussehen:
- 0 für Öko
- 1 für Freilandauslauf
- 2 für 30 Prozent mehr Platz
- 3 für die Einhaltung gesetzlicher Mindeststandards
Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz