(zg) Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci diskutierte in seiner Veranstaltungsreihe „Zukunftsentwürfe“ digital mit Expertinnen und Experten über das Thema „Erstickt das Ehrenamt in Bürokratie? So unterstützen wir unsere Ehrenamtlichen“.
Zu Gast waren Svenja Stadler, Sprecherin für bürgerschaftliches Engagement der SPD-Bundestagsfraktion, Julia Jungmann, Ressortleiterin Beachvolleyball des Deutschen Volleyball-Verbands und Trainerin einer Damen-Volleyballmannschaft sowie der Wirtschaftsgeograf Wolfgang Wiltrude Höschele, der sein Konzept des „Gemeinwohldienstes“ vorstellte.
Julia Jungmann berichtete, dass das Ehrenamt ihr viel Freude mache, es aber dennoch nötig sei, dass die Politik Vereine stärke und Ehrenamtliche noch besser unterstütze. „Es braucht weniger Bürokratie, mehr Hallenzeiten und eine höhere Anerkennung für alle, die ehrenamtlich tätig sind“, so Jungmann.
Die Runde betonte, dass Vereine unverzichtbare Funktionen in unserer Gesellschaft übernehmen. Sie geben Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Möglichkeit, ihre Talente und Leidenschaften auszuleben. Sie sind Anlaufstellen für Zugezogene, die neue Kontakte suchen, hier entstehen Freundschaften, die häufig über die aktive Vereinszeit hinaus andauern – und sie sind natürlich wichtig für den körperlichen und geistigen Ausgleich.
„Um Vereine und das Ehrenamt zu stärken, haben wir deshalb die Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale erhöht. Geld ist aber nur eine Seite der Medaille. Wir müssen auch bürokratische Hürden abbauen – und brauchen im Alltag mehr anerkennende Worte und Gesten, um Ehrenamtlichen unsere Wertschätzung zu zeigen. In der nächsten Legislaturperiode möchte ich ein bundesweites Engagement-Gesetz auf den Weg bringen und einen ordentlichen Ausschuss für Demokratie, bürgerschaftliches Engagement und Partizipation einführen. Allein deshalb schon braucht die SPD ein starkes Mandat in der nächsten Bundesregierung“, sagte Svenja Stadler, die Ehrenamtsexpertin der SPD-Bundestagsfraktion.
„Mir ist es ganz besonders wichtig, dass wir im Rahmen meiner „Zukunftsentwürfe“ kreativ nach vorne denken, Ideen müssen noch nicht ausgereift sein. Ich habe mich deshalb sehr über den Beitrag von Professor Höschele gefreut, der vorschlägt, dass Menschen für eine sinnvolle, selbstgewählte, etwa 20-stündige Tätigkeit in der Woche, die dem Gemeinwohl zu Gute kommt, eine Bezahlung von ca. 1.000 Euro im Monat erhalten sollten.
Dieser Ansatz hat mir den Denkanstoß gegebenen, dass wir eine „Freiwilligenzeit“ in Anlehnung an die bestehende Elternzeit diskutieren müssten. Warum sollte nicht jeder und jede von uns, egal in welchem Alter das Angebot wahrnehmen können, für eine bestimmte Zeit aus dem Beruf auszusteigen, um sich mit einer sinnvollen gemeinnützigen Tätigkeit in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen?“, so Lars Castellucci.
Wer die Veranstaltung nicht live mitverfolgen konnte, kann sich die Aufzeichnung unter lars-castellucci.de/live ansehen.
Quelle: Andreas Müller