Baden-Württemberg: Neue Daten zu Haltungsverfahren bei Rindern, Schweinen und Legehennen verfügbar
Im Rahmen der Landwirtschaftszählung 2020 wurden nach 2010 zum zweiten Mal Daten zu den Verfahren der Viehhaltung vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg erhoben. Landwirtschaftliche Betriebe wurden zu der Anzahl der vorhandenen Haltungsplätze für Rinder, Schweine und Legehennen sowie zur jeweiligen Haltungsform bzw. Art der Aufstallung befragt.
Die Rinderhaltung wies in Baden-Württemberg eine Kapazität von insgesamt 983 600 Haltungsplätzen auf. Davon entfielen 345 800 Plätze (35 %) auf die Milchviehhaltung, 637 700 Plätze (65 %) standen den übrigen Rindern (u.a. Kälber und Jungrinder, Mastbullen, Mutterkühe) zur Verfügung. Der Umfang der Anbindehaltung nahm bei Milchkühen sowie den übrigen Rindern in den letzten zehn Jahren gleichermaßen um über 60 % ab. Im Jahr 2020 waren noch 17 % der Milchkühe und 11 % der übrigen Rinder im Stall fixiert. Sowohl beim Milchvieh als auch den übrigen Rindern blieb das Laufstallsystem mit einem Anteil von inzwischen 83 % weiterhin die vorherrschende Haltungsform. Diese hat jedoch von dem Rückgang der Anbindehaltung profitiert, da sich die Kapazität im Laufstall nur unwesentlich verändert hat. Andere Stallhaltungsverfahren, wie Tretmistställe, spielten mit einem Anteil von 5 % an den Rinderhaltungsplätzen eine untergeordnete Rolle.
In der Schweinehaltung waren 64 % der insgesamt 1,68 Millionen (Mill.) Haltungsplätze mit Vollspaltenböden versehen. Da die Kapazität der gesamten Schweinehaltung (−30 %) im Land seit 2010 im Vergleich zur Haltung auf Vollspalten (−20 %) prozentual stärker zurückgegangen ist, stieg ihr Anteil um 8 Prozentpunkte an. Haltungsplätze mit Teilspaltenböden wurden um 34 % reduziert, ihr Gesamtanteil verharrte mit 27 % auf dem Niveau des letzten Jahrzehnts. Ställe mit planbefestigtem Boden und Einstreu haben an Bedeutung verloren. Während 2010 noch 12 % der Haltungsplätze diesem System zugeordnet wurden, waren es 10 Jahre später nur noch knapp 7 %. Tiefstreuställe oder andere Verfahren kamen zusammen auf einen Anteil von 3 % und belegten damit nur eine Nische.
Jetzt 36 Prozent der Hennen mit Freilandzugang
In der Legehennenhaltung wurde eine Stallkapazität von 3,70 Mill. Haltungsplätzen und damit ein Anstieg um über 40 % seit dem Jahr 2010 ermittelt. Vor zehn Jahren hatte nur jede fünfte Henne einen Freilandzugang, im Jahr 2020 bestand die Möglichkeit sogar für mehr als jede dritte Henne (36 %). Das dominierende Haltungsverfahren blieb jedoch die Bodenhaltung mit einem Anteil von 63 % an den gesamten Haltungsplätzen. Die erlaubten Formen der Käfighaltung haben nur noch eine marginale Bedeutung in Baden-Württemberg.