In einer weiteren Vergaberunde des EU-Förderprogrammes LEADER konnten sich von März bis Mai Vorhaben um die Gelder bewerben. Auf der Sitzung des Auswahlausschusses am 29.Juni in Kürnbach stellten die sechs Bewerber ihre Förderprojekte vor und warben für ihr Vorhaben.
Das Auswahlgremium, bestehend aus 33 gewählten Repräsentanten aus der Region, beurteilte anschließend die Vorhaben und machte für fünf Projekte den Weg für eine Förderung aus dem LEADER-Topf frei. Ein Vorhaben konnte die qualitativen Ansprüche für ein LEADER-Förderprojekt aus Sicht des Gremiums nicht erfüllen.
Die Bandbreite der Projekte war groß: Neben dem Umbau der alten Bahnhofsgaststätte in Kraichtal-Gochsheim zu einer Event-Location ging es um die Markteinführung einer „Kraichgau-
Apfelsaftschorle“ oder die Reaktivierung eines Brunnens in Eppingen-Kleingartach. „Diese Auswahlrunde zeigt, was mit LEADER alles möglich ist“, so die Vorsitzende Sarina Pfründer.
„Alle Vorhaben haben eines gemeinsam: Alle leisten einen Beitrag zur Attraktivität des Kraichgaus und bringen die Region weiter voran.“ Sie möchte für das Förderprogramm weiter werben, denn es sind noch ausreichend Fördergelder vorhanden, um zahlreiche weitere Ideen zu unterstützen.
Die ausgewählten Projekte im Einzelnen:
Entwicklung einer Regionalmarke „Kraichgau-Streuobst“ und Einführung des Produktes einer „Kraichgau-Schorle“: Das geplante Vorhaben umfasst den Aufbau einer sogenannten Aufpreisinitiative für das gesamte LEADER-Gebiet Kraichgau sowie die Markteinführung und Erstvermarktung eines ersten Produktes, einer naturtrüben Apfelsaft-Schorle (Arbeitstitel Kraichgauschorle). Mit der Maßnahme soll die Pflege und Bewirtschaftung der Streuobstwiesen unterstützt und entsprechend entlohnt werden. Ziel ist die Sensibilisierung für den Wert der Wiesen und ein Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft. Das Vorhaben wird durch ein Projektkonsortium unter der Federführung der Streuobstinitiative Karlsruhe e.V. umgesetzt.
Berthold 57: In der Berthold-Bott-Str. 57 in Kraichtal-Gochsheim war die einstige Bahnhofswirtschaft untergebracht. Heute ist Ruhe in die einst belebte Gaststätte mit Herberge, Metzgerei und Viehzucht eingekehrt. Vor kurzem Stand das Gebäude kurz vor dem Abriss, mittlerweile ist es denkmalgeschützt. Die Projektträgerin erwarb das Gebäude und will es zu einer Eventlocation mit Ferienwohnungen, Anlaufstelle für den Tourismus, Ort für private-, geschäftliche und gesellschaftliche Anlässe und Wirkungsstätte für engagierte Bürger/Ehrenamtler, Vereine und Jugendliche umbauen.
Burg Ravensburg; Erhalt und Verbesserung der touristischen Attraktivität: Um die touristische Attraktivität der Ravensburg in Sulzfeld als Wahrzeichen des Kraichgaus zu erhöhen sind Maßnahmen zur Erhaltung notwendig. Dazu sind insbesondere der Bergfried, die Toreinfahrt, die Traukapelle und das gesamte Mauerwerk zu sanieren. Es ist geplant, einen Kinderspielplatz anzulegen. Die privaten Eigentümer stellen die Ravensburg vollumfänglich der öffentlichen Nutzung mit Restaurant und als Außenstelle des Standesamtes zur Verfügung.
Reaktivierung der historischen Brunnenanlage Kleingartach: Bei öffentlichen Straßenarbeiten ist ein Brunnenrund vor dem Kleingartacher Rathaus entdeckt worden. Es erfolgte eine Einmessung und wurde verschlossen. Der Heimatverein Kleingartach e.V. hat dies zum Anlass genommen und eine intensive Recherche zu diesem ehemaligen Brunnen erstellt. Dabei konnten alte Dokumente entdeckt werden, die einen Rathausbrunnen mit einer männlichen Figur mit Fahne, Schwert und Schild zeigen. Nun soll das vergessene Kleindenkmal durch die Stadt Eppingen wieder zu neuem Leben erweckt und reaktiviert werden.
Alle Projekte müssen im Aktionsgebiet von LEADER Kraichgau liegen, mindestens einem der Handlungsfelder zuzuordnen sein, auf einem realistischen Zeitplan beruhen und nach der
Förderung weiter tragfähig sein. Bewertet wird beispielsweise, inwieweit ein Projekt einen besonderen Nutzen für die Region hat, einen Beitrag zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung
leistet oder wie innovativ das Vorhaben ist. Anhand der verschiedenen Kriterien werden Punkte vergeben und am Ende addiert; so entsteht eine Rangfolge für die Verteilung der Fördergelder.
Insgesamt wurden bislang 16 Projekte aus der Region für eine LEADER-Förderung ausgewählt.
Damit wurden Investitionen in Höhe von ca. 3,2 Mio. Euro im Kraichgau angestoßen.