Deutsches Verpackungsinstitut begrüßt die Initiative von Ernährungsministerin Julia Klöckner.
(zg) Einer von neun Erdbewohnern hungert. 98 Prozent der Hungernden leben in Ländern, in denen mehr als 40 Prozent der Lebensmittel nach der Ernte verloren gehen. Nicht zuletzt, weil sie nicht oder unzureichend verpackt sind.
Aber auch in den Industriestaaten gehen viele Lebensmittel verloren. 42 Prozent der Lebensmittelverluste in Deutschland werden durch private Haushalte verursacht, 39 Prozent bei der Herstellung – durch Überproduktion, Ausschuss oder nicht verwertete Bestandteile, 14 Prozent in der Gastronomie und 5 Prozent im Groß- und Einzelhandel.
„Wir begrüßen die Initiative von Ernährungsministerin Julia Klöckner, die Menge weggeworfener Lebensmittel bis 2030 zu halbieren“, sagt Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts e.V. (dvi) in Berlin. „Verpackungen sind für den Menschen seit jeher das Mittel der Wahl, um Lebensmittel zu schützen und in der Qualität zu bewahren. Moderne Verpackungen haben die Lagerfähigkeit und Haltbarkeit unserer Nahrung immer weiter verbessert. Über Innovationen wie aktive oder intelligente Verpackungen können wir diese Leistungen noch weiter ausbauen. Darüber hinaus können diese Verpackungen auf sehr präzise und verständliche Art mit den Verbrauchern kommunizieren, sie über die Qualität der Ware informieren und an den rechtzeitigen Verbrauch erinnern. Wichtig ist auch, dass Konsumentinnen und Konsumenten die Qualität des Lebensmittels von außen prüfen können. Denn wenn sie für ihre Prüfung die Verpackung erst öffnen müssen, geht in vielen Fällen die Schutzatmosphäre verloren und das Lebensmittel verdirbt rascher. Aber nicht nur Konsumenten, auch der Handel wird von intelligenten Verpackungen profitieren, da er mit ihrer Hilfe den Zustand der Lebensmittel kontinuierlich und einfach überwachen kann.“
Entscheidend für den massenhaften Einsatz intelligenter Verpackungsfunktionen wird aus Sicht des dvi sein, dass sie recyclinggerecht umgesetzt werden. „Die auf oder in die Verpackung integrierten Indikatoren müssen dazu entweder aus dem gleichen Material sein wie der Rest der Verpackung, damit sie gemeinsam in die stoffliche Wiederverwertung gehen können, oder die Indikatoren müssen sich beim Recyclingprozess leicht und rückstandsfrei von der Verpackung trennen lassen und einem anderen, passenden Recyclingprozess zugeführt werden“, so Kim Cheng.
Das dvi freut sich über den politischen Anreiz, intelligente Verpackungslösungen vermehrt einzusetzen. „Die Verpackungsindustrie ist hochinnovativ. Es gibt bereits seit Jahren intelligente und aktive Verpackungslösungen, von denen einige auch schon in der Breite eingesetzt werden, beispielsweise für Obst und Gemüse. So wird bei Apfelkisten eine spezielle Wellpappe eingesetzt, die das von den Äpfeln natürlicherweise abgegebene Reifegas Ethylen absorbiert und neutralisiert. Dadurch kann Obst und Gemüse länger gelagert werden und ein fauler Apfel steckt nicht länger die anderen an.“
Quelle: Christian Nink