Als Lehrerin und Fortbildnerin zu Diversitätssensibilität und Rassismuskritik bin ich nicht überrascht über die „Pressemitteilung“ der AfD bzgl. der überaus wertvollen Arbeit engagierter Lehrpersonen der Kraichgau Realschule Sinsheim, die verstanden haben, wie Vielfalt in der Schule erlebbar werden kann und sollte. Ein gemeinsamer Iftar-Abend ist eine gute Gelegenheit sich zu begegnen und mehr von- und übereinander zu lernen. Das nennt sich Integration.
Ich unterrichte zudem seit 9 Jahren das Fach AES und es gehört zum normalen Ablauf, dass Theorie und Kochen im Wechsel stattfinden. Wieso sollte man da nicht im Monat Ramadan aussetzen und somit Rücksicht nehmen? Den Monat danach kann man dafür dann nur kochen. Zudem war ich vor ca. zwei Wochen im Landesministerium zu einem Iftar Abend eingeladen, der letztes Jahr von unserer Kultusministerin Theresa Schoppe eröffnet wurde. Hier wurde muslimisches Engagement vorgestellt
und geehrt.
In Deutschland leben 5,5 Millionen Muslime. Diese gehören zu Deutschland. Sie sind Deutschland. Wir sind eine vielfältige Gesellschaft, die sich eben auch in der Schule widerspiegelt. Indem wir verschiedene Lebensrealitäten in der Schule stattfinden lassen, fördern wir Integration und Miteinander.
Laut GG herrscht außerdem Religionsfreiheit. Das gilt auch für die Schule. Die Schule ist weder ein religionsfreier noch neutraler Raum. Dieser Mythos wird gerne von der AfD verbreitet. Da sollte man sich mal die Frage stellen, weshalb wir Religionsunterricht an unseren Schulen haben?
Und warum ist eine Mutter eigentlich besorgt, wenn Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler gemeinsam abends in der Schule zusammen sitzen und essen? Das soll sie mir mal erklären. Und wo sind diese Leute, wenn Weihnachten in der Schule gefeiert wird?
Name ist der Redaktion bekannt
Hier der Originalbeitrag:
AfD Sinsheim kritisiert Schul-Anpassung an islamisches Fasten