Historisches Kulturgut im Stadtmuseum – Unterstützung aus der Wirtschaft machte den Erwerb möglich
(zg) Das „Lichdi-Lädle“ ist etwas ganz Besonderes. Die Geschichte des liebevoll im Originalzustand erhaltenen Kolonialwarenladens begann bereits 1905 mit der Eröffnung durch Adolf Lichdi. Von der antiken Holztheke über die originale Registrierkasse mit Kurbel bis hin zum historischen Warensortiment wurden über 1.600 nostalgische Unikate von den Nachkommen aufbewahrt und sorgfältig gepflegt. All dies verleiht dem Laden eine einmalige Atmosphäre. Jüngere Besucher können hautnah und ganz authentisch erleben, wie sich Einkaufen zu „Großmutters und Großvaters Zeiten“ angefühlt hat. Bei der älteren Generation weckt der historische Laden Kindheitserinnerungen.
Zahlreiche Besucher haben sich in der Vergangenheit vom „Lichdi-Lädle“ verzaubern lassen. Auch im Stadtmuseum Sinsheim war der Kolonialwarenladen wiederholt zu sehen. „Das „Lichdi-Lädle“ ist inzwischen fester Bestandteil der Stadt Sinsheim und als solcher nicht mehr wegzudenken“, betont Oberbürgermeister Jörg Albrecht.
Der Stadt war es ein großes Anliegen, dieses wichtige historische Kulturgut in Sinsheim zu erhalten. Die großzügige finanzielle Unterstützung exklusiver Sponsoren machte es nun möglich, dass die Stadt den historischen Laden samt Ausstattung von Familie Glück erwerben konnte.
Zur feierlichen Übergabe fanden sich Oberbürgermeister Jörg Albrecht, Museumsleiterin Dinah Rottschäfer, der bisherige Eigentümer des „Lichdi-Lädles“ Wolfram Glück sowie Vertreter der Stadtverwaltung und der Sponsoren im Stadtmuseum Sinsheim ein. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Querflötistinnen der städtischen Musikschule.
Von einem „großen Glück und immensen Gewinn“ für die Stadt sprach Oberbürgermeister Jörg Albrecht bei der Begrüßung der Gäste. „Wir haben uns lange und intensiv dafür eingesetzt, das Lichdi-Lädle erwerben zu können. Ich danke Herrn Glück für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und Frau Rottschäfer für die hervorragend gelungene Umsetzung.“ Ohne die Unterstützung aus der Wirtschaft sei das Projekt nicht realisierbar gewesen, betonte Albrecht. „Ich danke Ihnen allen daher von Herzen für Ihren Beitrag“, wandte er sich an die Sponsoren. „Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wie können uns glücklich schätzen, solche Unternehmen in Sinsheim zu haben, die sich aktiv für das Wohl der Stadt einsetzen. Darauf sind wir stolz.“
In der Vergangenheit habe es immer wieder Kaufinteressenten gegeben, erzähle Wolfram Glück. „Für mich stand aber immer fest: Wenn ich den Laden verkaufe, dann muss er in Sinsheim bleiben.“ Auch er betonte in seiner Rede die gute Zusammenarbeit mit Stadtmuseum und Verwaltung.
„Geschichte für die Nachwelt zu bewahren“, so beschreibt Dinah Rottschäfer ihren Job. „Mit der Übernahme des historischen Ladens ist uns das gemeinsam gelungen.“
Ab Februar steht Besuchern des Stadtmuseums das „Lichdi-Lädle“ dann planmäßig offen. Dabei soll die Ausstellung einen Bogen schlagen vom Thema Warenwelt in der Kolonialzeit über Tante-Emma-Läden bis in die heutige Zeit, in der Unverpackt-Läden zum Trend werden, um den Müll der Konsumgesellschaft zu reduzieren. Außerdem ist unter anderem eine Hörstation mit Originaltönen von Wolfram Glück und weiteren Zeitzeugen geplant. „Wir freuen uns besonders, wenn wir Bürger finden, die uns für Kurzinterviews zur Verfügung stehen“, erklärte Museumsleiterin Dinah Rottschäfer. Die Interviews sollen gegebenenfalls ebenfalls Einzug in die Hörstation finden und dienen grundsätzlich dazu, das Wissen über die Historie des Kolonialwarenladens für die Nachwelt zu erhalten. „Zeitzeugen, die bis in die 70er Jahre im „Lichdi-Lädle“ eingekauft haben, dürfen sich gerne an das Stadtmuseum wenden.“
Qelle: Stadt Sinsheim