Veranstaltung der Stadtbibliothek mit Anregungen für Sommrlektüre
(zg) Es war ein weiterer heißer Tag dieses Bilderbuchsommers, das Jugendhaus war vom Sonnenlicht durchflutet, ein sanftes Lüftchen wehte durch die weit geöffneten Türen. Die Hitze hatte die Zuhörer nicht abgehalten, und schnell füllte sich der liebevoll vorbereitete Raum bis auf den letzten Platz. Man bediente sich an dem überaus reichhaltigen Kuchenbuffet, zu dem einige Besucher Leckeres beigetragen hatten, und griff auch bei den Getränken zu, wobei das Mineralwasser besonders begehrt war.
Mit launigen Worten begrüßte Mirjam Schaffer die Anwesenden und leitete zum ersten Roman über.
Die Veranstaltung begann mit „Immer wieder Schottland“ von Stephanie Linnhe. In diesem Roman reisen zwei junge Leute über die Orkney-Inseln, die nördlich von Schottland liegen, um Bilder für eine exzentrische Autorin zu machen. Sie braucht diese speziellen Aufnahmen als Anregung beim Schreiben. Unterstützt durch das ältere Ehepaar Brookmyre stellen sie sich dieser Herausforderung und erleben so manche merkwürdige Situation. Und sie lernen auf der abenteuerliche Reise viele Inselbewohner kennen.
Gisela Frank las die unterschiedlichen Passagen so gelungen vor, dass man glaubte, die Szenen mitzuerleben.
Vom rauen Klima Schottlands ging es mit dem nächsten Roman in die Schweiz. Die Romanbiographie „Frau Einstein“ von Marie Benedict handelt von der ersten Frau Albert Einsteins, Mileva Maric, der inzwischen ein erheblicher Anteil an der Relativitätstheorie zuerkannt wird. Sie lernte Einstein als Studentin am Polytechnikum in Zürich kennen, wo sie Ende des 19. Jahrhunderts Physik und Mathematik studierte, was für eine Frau damals noch außergewöhnlich war. Sie verlieben sich und heiraten. Da Mileva schwanger ist, besteht sie die Prüfung nicht. Sie lebt nun als Hausfrau und Mutter und ordnet sich Einstein unter, was er auch so wünscht. Ihre gemeinsamen Forschungsarbeiten erscheinen nur unter seinem Namen. Dieser Roman bietet ein bisher unbekanntes privates Bild des Genies, das 1921 den Nobelpreis für Physik bekam.
Mileva erzählt ihre Lebensgeschichte als Ich-Erzählerin. Gisela Frank konnte die Stimmungen des Buches beim Vorlesen stimmlich passen gestalten,
Nach der Pause ging es mit “Der Duft von Rosmarin und Schokolade“ von Tania Schlie weiter. Die vierzigjährige Maylis arbeitet leidenschaftlich engagiert in dem traditionsreichen Hamburger Feinkostgeschäft Radke. Die meisten Kunden und ihre Eigenheiten und Wünsche kennt sie schon lange. Ihr Leben verläuft gleichmäßig, fast langweilig. Aber dann begegnet sie interessanten Kunden und einem attraktiven Hobbykoch, die ihr Leben verändern.
Diesem heiteren Roman folgte die Romanbiographie „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ von Michelle Marly. Dieser Roam erzählt drei Jahre aus dem abwechslungsreichen Leben der berühmten Modeschöpferin Coco Chanel. Nachdem ihr Liebhaber bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, möchte Coco ihm mit einem besonderen Duft ein Denkmal schaffen. Es dauert lang, bis der legendäre Duft „Chanel Nr. 5“ kreiert ist. Sie lernt während dieser Zeit alle Berühmtheiten der 20er Jahre kennen, so z. B. Igor Strawinsky und Pablo Picasso, mit denen sie auch eine Affäre hat. Eine längere Beziehung hat sie mit Dimitri Pawlowitsch Romanow, einem Mitglied der ermordeten Zarenfamilie, der ihr indirekt zu dem gesuchten Parfum verhilft. Das Leben von Coco Chanel war nie einfach, sie war immer sehr großzügig. Sie kannte viele interessante Männer, heiratet aber nie. Sie hat als Modeschöpferin große Neuerungen geschaffen, so lehnte sie Korsetts ab und ließ Frauen kurze Haare tragen. Sie erfand das kleine Schwarze, das Chanel-Kostüm und
Chanel Nr. 5.
Gisela Frank fand die richtige Stimmlage für die Auszüge aus dem bewegten Leben Cocos, die sie anschaulich vortrug.
Mit lang anhaltendem Applaus endete die Veranstaltung der Stadtbibliothek, die fast als Sommerfest bezeichnet werden kann, denn die Leichtigkeit des Literatur-Cafés begeisterte die Zuhörer. Noch ein Weilchen stand man plaudernd zusammen, so als wolle man diese Stimmung festhalten.
Quelle: Mirjam Schaffer