Der Erste Weltkrieg war geprägt von unfassbarem Leid und Zerstörung, doch er brachte auch mutige Persönlichkeiten hervor, deren mutige Heldentaten oft im Schatten der großen Schlachten stehen. Eine Heldin war Louise de Bettignies, eine französische Frau, die sich während des Krieges für die französische Widerstandsbewegung einsetzte. Mit ihrem Mut trug sie zur Aufklärung und zu Sabotageaktionen gegen die deutschen Besatzer bei.
Sie wurde 1880 in Saint-Amand-les-Eaux in Frankreich geboren. Schon früh zeigte sie ein großes Talent für Sprachen und lernte mehrere Fremdsprachen fließend, darunter Deutsch, Englisch und Niederländisch. Die Fähigkeit, deutsch zu sprechen, sollte sich später als entscheidend erweisen, als sie während des Ersten Weltkriegs als Spionin und Kurierin für die französische Armee arbeitete. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 meldete sich Louise de Bettignies freiwillig für die französische Armee. Aufgrund ihres Geschlechts wurde sie jedoch abgelehnt. Trotzdem gab sie nicht auf und schloss sie daraufhin der französischen Widerstandsbewegung an. In der von den Deutschen besetzten Region Nordfrankreichs spielte Louise de Bettignies dann eine Schlüsselrolle bei der Organisation von Spionage- und Nachrichtendiensten. Unter dem Decknamen „Alice Dubois“ reiste sie in die besetzten Gebiete, um Informationen zu sammeln und Sabotageakte zu planen. Ihre Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur ermöglichten es ihr, sich in die Gesellschaft einzufügen und “undercover” Informationen zu sammeln, die sie an die Alliierten weiterleitete. Louise de Bettignies lebte gefährlich und riskierte permanent ihr Leben, um wichtige Nachrichten und Geheimdokumente über die deutsche Militärstrategie zu übermitteln. Sie nutzte dabei verschiedene Identitäten und verschlüsselte Kommunikationsmethoden, um ihre Aktivitäten geheim zu halten. Während des Ersten Weltkriegs wurden viele verschlüsselte Codes verwendet, die ExpressVPN in einem Beitrag zeitgeschichtlich einordnet.
Im November 1915 flog Louise de Bettignies jedoch auf und wurde von den deutschen Behörden verhaftet und wegen Spionage angeklagt. Trotz brutaler Verhöre und Folter weigerte sie sich, Informationen preiszugeben oder ihre Kollegen zu verraten. Im Mai 1918 wurde sie dann zu Zwangsarbeit verurteilt und in das Gefängnis Siegburg gebracht. Dort verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand und sie starb am 27. September 1918 an Unterernährung und Krankheit.
Nach ihrem Tod wurde sie für ihren Mut und ihre Tapferkeit geehrt. Sie erhielt das Croix de Guerre, eine der höchsten militärischen Auszeichnungen Frankreichs, sowie die britische Military Medal. Ihr Beitrag zum Widerstand und ihr unermüdlicher Einsatz haben sie zu einer Symbolfigur des französischen Widerstands im Ersten Weltkrieg gemacht. Ihr Vermächtnis ist zudem bis heute präsent. In ihrer Heimatstadt wurde ein Denkmal errichtet und Schulen und Straßen wurden nach ihr benannt. Während ihr Vermächtnis in Form von Denkmälern, Auszeichnungen und Anerkennung weiterlebt, ist sie gleichzeitig ein Beispiel für den Mut und die Entschlossenheit, die während des Krieges von vielen unscheinbaren Helden gezeigt wurden. Die Geschichte sollte die vielen Helden nicht vergessen, da sie uns daran erinnert, dass der Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit oft große Opfer erfordert.