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Marquard Freher – Ein Humanist für die heutige Zeit

18. Dezember 2016 | Das Neueste, Literatur

Neuer Baustein zur Kreisgeschichte befasst sich mit dem Historiker, Juristen und Dichter der Kurpfalz – Erfolgreiche Buchreihe in neuer Ausstattung

flyer_buch-marquard-freher-1(zg) Historisch Interessierte dürfen sich über einen weiteren Band der vom Rhein-Neckar-Kreis herausgegebenen Reihe „Bausteine zur Kreisgeschichte“ freuen. Der zusammen mit dem Mannheimer Altertumsverein von 1859 entstandene 11. Band befasst sich diesmal mit dem in der Öffentlichkeit zu Unrecht viel zu wenig bekannten kurpfälzischen Historiker, Juristen und Dichter Marquard Freher. Er lebte von 1565 bis 1614 und wurde schon von seinen Zeitgenossen auf eine Stufe mit dem berühmten römischen Polyhistor Varro gestellt. Wie Varro für die Spätantike hatte Freher für die Kurpfalz und den Späthumanismus eine herausragende Bedeutung, seine Arbeiten sind eine unendliche Fundgrube kulturhistorischer Kenntnisse und haben eine unverändert prägende Wirkung.

Über all das berichten die Beiträge des neuen Buches, die auf einem Kolloquium in Ladenburg anlässlich des 400. Todestages Frehers beruhen. Landrat Stefan Dallinger freut sich zusammen mit den beiden Herausgebern Prof. Dr. Hermann Wiegand, dem 1. Vorsitzenden des Mannheimer Altertumsvereins, und Kreisarchivar Dr. Jörg Kreutz, über das gelungene Buch, das „mit tief schürfender Recherche und großer Formulierungskunst der fünf Autoren überzeugt.“ Gut gefällt ihm das neue äußere Erscheinungsbild der „Bausteine“, die nun über einen festen Einband verfügen und sich in der Umschlaggestaltung dem modernen Corporate Design des Kreises anpassen. Auch wenn die Reihe so neu aufgestellt sei, gebe es an der inhaltlichen Ausrichtung keine Abstriche, sondern nach wie vor präsentiert sie für den Kreis und die Region wichtige historische Ereignisse und Biographien wichtiger Persönlichkeiten in lesbarer Form, so der Landrat. Und in der Person Marquard Frehers werde deutlich, welche herausragende Bedeutung die Kurpfalz als Wissenschaftsstandort zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte, „durchaus vergleichbar mit dem hohen Niveau des Wissenschaftsstandorts Metropolregion Rhein-Neckar heute“, stellt Landrat Dallinger fest.

Anzeige SwopperFreher hat mit umfangreicher wissenschaftlicher Sammel- und Erschließungstätigkeit den Boden für die Entwicklung der Geisteswissenschaften in der Frühen Neuzeit bereitetet und war mit seinen Origines Palatinae (zuerst 1599) in den Augen seiner Zeitgenossen sowie der Nachwelt zum „Vater der pfälzischen Geschichtsschreibung“ geworden. Dass sein Wirkungskreis aber viel größer gewesen ist, hat das 2014 in Ladenburg ausgerichtete interdisziplinär angelegte wissenschaftliche Kolloquium zu Wirken und Werk Frehers deutlich gemacht. Der neue Band der Bausteine umfasst alle Tagungsbeiträge, erweitert um die wissenschaftlichen Nachweise und ausgestattet mit zahlreichen Abbildungen. In einem umfassenden Panorama berichtet Prof. Dr. Wilhelm Kreutz über die „Konfessions- und Machtpolitik im ausgehenden 16. und frühen 17. Jahrhundert“, Prof. Dr. Wilhelm Kühlmann schreibt über „Geschichte, Politik, Philologie und Nation. Zum Werkprofil des pfälzischen Gelehrten Marquard Freher“, Prof. Dr. Hermann Wiegand legt beeindruckende Zeugnisse „Zur lateinischen Dichtung Marquard Frehers“ vor. Die Kunsthistorikerin Dr. Maria Lucia Weigel untersucht „Marquard Freher im druckgraphischen Bildnis der Frühen Neuzeit“ und Dr. Hanns Hubach verficht überzeugend die These, Freher sei als „spiritus rector“ bzw. Autor der Texte der Triumphalarchitektur und der Publikationen zum Empfang des jungvermählten Kurfürstenpaares Friedrich V. und Elizabeth Stuart im Jahr 1613 in der Pfalz anzusehen.

Das von Jörg Kreutz und Hermann Wiegand herausgegebene Buch „Marquard Freher (1565−1614) – Historiker, Jurist und Dichter der Kurpfalz“ ist als Band 11 der Reihe „Bausteine zur Kreisgeschichte“ im Eigenverlag des Rhein-Neckar-Kreises erschienen. Es hat 152 Seiten mit 28 Abbildungen und kann zum Preis von 16 Euro über den Buchhandel (ISBN 978–3–932102–33–2) erworben oder direkt beim Kreisarchiv des Rhein-Neckar-Kreises telefonisch unter 06203-93067740 oder gerne auch per E-Mail an [email protected]<mailto:[email protected]> bestellt werden.

Quelle: Silke Hartmann

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