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Maschinen, die mitdenken – Industrie 4.0 verändert Arbeit und Beruf

5. Juni 2016 | Das Neueste, Photo Gallery, Politik

Industrie 4(zg) Weit über 100 Experten und Interessierte diskutierten über Chancen und sich wandelnde Anforderungen an die Arbeits- und Berufswelt durch Industrie 4.0 am 31. Mai 2016 beim 3. Netzwerkforum des Netzwerks „Smart Production“. Das von der Stadt Mannheim initiierte Netzwerk hat inzwischen überregionale Bedeutung erreicht. Dies zeigte das große Einzugsgebiet der Veranstaltung im Rhein-Neckar-Kreis. Der Kreis unterstützt das Netzwerkmanagement seit Januar aktiv.
Die Welt wird „smart“, die Dinge clever: Selbstfahrende Autos, Kleidung mit integrierter Sensorik, intelligente Gebäude sind keine Zukunftsmusik mehr. Industrie 4.0 bringt aber noch mehr: Maschinen werden zu aktiven Mitspielern im Produktionsprozess. Produkte organisieren Herstellung und Transport selbst oder ordern Ersatzteile für Wartung und Reparatur ganz nach Bedarf. Keine Frage: Das Internet der Dinge hat tiefgreifende Auswirkungen in Wirtschaft und Alltag.
„Die digitale Transformation wird alle Bereiche unseres Lebens, Arbeitens und Lernens nachhaltig verändern. Und wir stehen erst ganz am Anfang dieser Entwicklung“, sagt Professor Klaus Henning. Der Ingenieur und Politikwissenschaftler leitete über 25 Jahre das Institutscluster für Kybernetik an der RWTH Aachen. Beim 3. Netzwerkforum hielt er den Impulsvortrag über die Mensch-Maschine-Interaktion 4.0 und den künftigen Umgang mit Technologie.
Henning machte klar: „Wir müssen umdenken: Intelligenz ist nicht allein an ein Gehirn gebunden, sondern jedes entsprechend funktionierende selbstlernende System kann intelligent werden. Solche Systeme können mit komplexen Situationen umgehen. Sie lösen Probleme, indem sie sich Unmengen von Daten beschaffen, diese auswerten und sich für eine Lösung entscheiden.“ Solches „Cognitive Computing“ eröffnet viele neue Perspektiven, beispielsweise zum automatisierten Fahren, zum Energiesparen, für Rettungsdienste oder zur Steigerung der Lebensqualität.
Bei der halbtägigen Veranstaltung in der Aula der Johann-Philipp-Bronner-Schule in Wiesloch drehte sich alles um die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine. So erläuterte Alexander Lemken von der ioxp GmbH in Mannheim, einer Ausgründung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) aus Kaiserslautern, wie die sogenannte Cognitive Augmented Reality („um digitale Informationen erweiterte Wirklichkeit“) in der Produktion und Service unterstützen kann.
Professor Julian Reichwald von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Mannheim stellte den „Smart Factory Demonstrator“ vor, ein erstes Leuchtturmprojekt, an dem sich rund 20 Partnerunternehmen und Hochschulen aus dem Netzwerk beteiligen.
Dieser soll mehrere Standorte integrieren und vor allem kleineren und mittleren Unternehmen neue intelligente Produktionsformen zeigen.
Das Berufsschulzentrum Wiesloch war bewusst als Tagungsort des 3. Netzwerkforums gewählt: Hier soll noch in diesem Jahr mit Unterstützung durch Fördermittel des Landes Baden-Württemberg eine Lernfabrik entstehen, die Fach- und Führungskräfte bestmöglich auf die Anforderungen von Industrie 4.0 vorbereitet. Die Oberstudiendirektoren Reinhard
Müller (Johann-Philipp Bronner-Schule) und Jürgen Becker (Hubert Sternberg-Schule) stellten das Projekt vor.
Zahlreiche Aktivitäten fördern den Austausch
Valerie Siobhan Grona vom Netzwerkmanagement stellte die Netzwerk-Aktivitäten 2016 vor. Nach der Gründungsveranstaltung des Netzwerks im Januar 2016 war das Netzwerk bereits auf der CEBIT vertreten, neue Netzwerkpartner haben sich angeschlossen und einige Projekte verschiedener Konsortien wurden auf den Weg gebracht und
vorangetrieben.

Anzeige SwopperDer Ausblick zeigt vielfältige Aktivitäten: So startet schon im Juni eine mehrteilige Reihe mit fachspezifischen Workshops. Das Angebot reicht von allgemeinen Fragen zu Industrie 4.0 bis hin zu Fachthemen wie Big Data Analysis, virtueller Inbetriebnahme und ITSicherheit.
Darüber hinaus wird es Anfang Juli in einem Projektideen-Pitch für Netzwerkpartner die Möglichkeit geben, gemeinsam mit Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft neue Projekte/Ideen/Forschungsergebnisse in direktem Austausch weiter zu entwickeln.
Herbstzeit ist in der Metropolregion hochkarätige Konferenz-Zeit rund um die Digitalisierung der Wirtschaft: Eines der Highlights wird das 4. Netzwerkforum am 11. Oktober sein. Umrahmt wird das Forum von themenspezifischen Konferenzen. Ganz im Zeichen von IT-Sicherheit steht am 27./28. September der Fachkongress „IT meets Industry“. Schlag auf Schlag geht es Mitte Oktober weiter: Der IT-Gipfel 2017 wirft bereits erste inhaltliche Schatten voraus. Am 12.10. tagt die Fachkonferenz „Deutschland intelligent vernetzt“ unter dem Motto „Von Pilotprojekten zum erfolgreichen Rollout“ am Beispiel der Digitalen Modellregion Rhein Neckar im Pfalzbau in Ludwigshafen. Daran schließt sich der UX-Day an, der dieses Mal zwei Tage dauert, und bei dem es um Anwendererfahrungen oder User- Experience in E-Commerce, Marketing und Industrie geht (13. /14.10.). Der Business Design Day am 21.10. hat sich 2016 Technologie und Innovation auf die
Fahnen geschrieben, der VDE-Kongress im Rosengarten Anfang November stellt schließlich das „Internet der Dinge“ in den Mittelpunkt.
„Netzwerken lebt von aktiver Mitarbeit“, warb Danyel Atalay vom Netzwerkmanagement für neue starke Partner des Netzwerks. Die Bandbreite der Projekte reichen von bilateralen Beziehungen über ZIM-Förderprojekte (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) bis hin zu größeren Projektkonsortien wie dem Smart Factory Demonstrator.
„Bringen Sie Ihre Ideen ein und profitieren Sie von der gemeinsamen Weiterentwicklung.
Wir unterstützen Sie von der Partnersuche bis hin zur Konsortialbildung“, unterstrich Georg Pins (ebenfalls Netzwerkmanagement Smart Production), der als Moderator durch die Veranstaltung führte.
Das Netzwerk Smart Production
Das „Netzwerk Smart Production“ wurde von der Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim 2015 ins Leben gerufen. Im Januar 2016 ging es offiziell an den Start. Ziel ist es, branchenübergreifend Motor für Innovationen der Digitalisierung zu sein sowie den Wirtschaftsstandort Mannheim und die Metropolregion Rhein-Neckar als Hot-Spot für dieses Thema zu positionieren. Inzwischen arbeiten knapp 40 Netzwerkpartner vom kleinen Start-Up über Hochschulen bis hin zu Weltmarktführern wie ABB, Pepperl+Fuchs, Roche und SAP intensiv an der Umsetzung dieses Ziels.
Dazu bringt das Netzwerk Produktionsbetriebe, IT- und Beratungsfirmen, Start-ups und Hochschulen zusammen und bietet ihnen eine Informations- und Innovations-Plattform.
Das vorhandene Know-how zu Industrie 4.0 soll dabei insbesondere in kleinere und mittlere Produktionsbetriebe getragen werden. Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch finden in vielen Einzelprojekten statt.
„Smart Production“ nimmt als städtisch getriebene Initiative deutschlandweit eine Vorreiterrolle ein.

Quelle: Silke Hartmann

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