„Azubi statt ungelernt“-Projekt erfolgreich beendet
(cr) Unter dem Motto „Azubi statt ungelernt – mehr Jugendliche ausbilden“ hat die Landesregierung vor über zwei Jahren ein Projekt mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds ausgelobt. Mit einem Zuschuss in Höhe von € 50.000 wurde auch der Arbeitsbereich Integration/Ehrenamt der Sinsheimer Stadtverwaltung bedacht. Das Geld wurde dafür verwendet, Jugendliche mit türkischem Hintergrund beim Übergang von der Schule in den Beruf zu begleiten. Diese Personengruppe tut sich dabei ja bekanntlich sehr schwer. Eine schlüssige Erklärung dafür hat die Wissenschaft bisher nicht gefunden. Gezeigt hat sich allerdings in Sinsheim, dass durch die Schaffung der Stelle einer türkisch sprechenden Berufswerberin dieser Übergang viel häufiger gelingt.
Entsprechend Positives konnten die städtische Berufswerberin Züleyha Sagdic und die Projektverantwortliche Inge Baumgärtner bei ihrem Vortrag in der Sinsheimer D.I.T.I.B.-Moschee berichten. In den vergangenen zwei Jahren wurden über 200 Personen mit meist türkischem Hintergrund persönlich von dem Programm erreicht und beraten. 63 junge Leute wurden längerfristig begleitet. In den beiden Jahren des Projektes haben 28 von ihnen eine Ausbildung im weitesten Sinne begonnen, 20 Jugendliche setzen eine qualifizierende Schule drauf. Weitere 15 junge Leute sind noch in der Orientierungsphase. Gerade der letzteren Gruppe gilt zurzeit die Aufmerksamkeit der Berufswerberin. Sie sollen noch vor Projektende das Rüstzeug erhalten, den nächsten beruflichen oder schulischen Schritt zu packen.
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Das Programm „Azubi statt ungelernt“ richtet sich nicht nur an die Jugendlichen, sondern soll auch die Eltern in ihrer Verantwortung unterstützen. Gezeigt hat sich in den Elterngesprächen, dass bei dieser Personengruppe in Sinsheim viel Wissen über Schule und Ausbildung vorhanden ist. Die Eltern wünschten sich am ehesten Bestätigung und eine qualifizierte Meinung von außen für ihre Kinder. Im Fokus stehen Berufsfelder, mit denen die Eltern oder nahe Verwandte schon persönliche Erfahrungen gemacht haben. So bleiben manche gute Berufe außer Betracht. Dies konnte durch die Beratung der Berufswerberin positiv verändert werden. Zum Beispiel konnten mehrere männliche Jugendliche für eine Ausbildung im sozialen und pflegerischen Bereich interessiert werden.
Nach dem erfolgreichen (vorläufigen) Abschluss bestehen bereits Überlegungen, sich für das Folgeprogramm wieder zu bewerben. In der nächsten Projektphase ist vorgesehen, Eltern bei deren beruflichen Weiterbildung zu beraten. Dass hier ein Bedarf besteht, hatte sich in Sinsheim im bisherigen Projektverlauf schon deutlich abgezeichnet.
Aus Sicht des Oberbürgermeisters Jörg Albrecht ist „Azubi statt ungelernt“ ein wichtiger Baustein für die Integration von jungen Leuten mit Zuwanderungshintergrund in das Berufsleben. Das Vorhandensein qualifizierter Fachkräfte ist ein wichtiger Standortfaktor für Sinsheim.
Quelle: Stadt Sinsheim