(zg) Der Wirtschaftsausschuss des Landtags hat heute auf Antrag der FDP-Fraktion über die Einführung der Meisterprämie in Baden-Württemberg diskutiert. Während die Oppositionsparteien FDP und SPD diese befürworten, zeigt sich die Landesregierung weiter ablehnend und verweist auf die Prüfung vielfältiger Unterstützungsmöglichkeiten für die Meisterausbildung. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) macht sich bereits seit langem für die Einführung der Prämie stark.
„Es ist enttäuschend, dass es trotz schlagender Argumente offenbar weiter kein Einsehen bei der Landesregierung in Sachen Meisterprämie gibt. Das erneute Aufschieben mit Verweis auf einen Prüfauftrag können wir nicht nachvollziehen; wir werden weiter für dieses zentrale Handwerksanliegen eintreten. Denn es gibt sehr positive Erfahrungen in anderen Bundesländern. Als Konsequenz daraus haben bereits weitere Länder die Einführung oder sogar Erhöhung einer Förderung für 2019 geplant. Für viele Gesellen auch in Baden-Württemberg wäre die Prämie ein Ansporn, diese inhaltlich, zeitlich und vor allem auch finanziell anspruchsvolle Fortbildung auf sich zu nehmen. Denn der Meister ist mit ca. 8.000-10.000 Euro eine kostspielige Angelegenheit, die sich bei weitem nicht jeder Geselle leisten kann“, so Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Die wichtigsten Argumente im Überblick:
- Die Förderung der Meisterausbildung ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichwertigkeit und Gleichbehandlung beruflicher und akademischer Bildung. Teilnehmer am Meisterlehrgang müssen im Gegensatz zu Studierenden an Universitäten und Hochschulen Lehrgangskosten und Gebühren ganz oder teilweise selber tragen.
- Durch die Förderung der Meisterausbildung wird dem Fachkräftemangel etwas entgegengesetzt. 95 Prozent aller Ausbildungen werden in Meisterbetrieben absolviert. Auch die Zahlen nach der Abschaffung der Meisterpflicht in einigen Gewerken belegen die große Bedeutung des Meisterbriefs für die Ausbildung. Fast die Hälfte der Betriebe in diesen Gewerken sind mittlerweile sogenannte Solo-Selbstständige, die weder ausbilden noch Mitarbeiter anstellen. Nachwuchsförderung sieht anders aus.
- Der Meisterbrief ist die Basis für ein nachhaltiges und erfolgreiches Unternehmertum und gelebten Verbraucherschutz. Viele Solo-Selbstständige verschwinden wieder schnell vom Markt – im Bereich Bau- und Ausbau oft schon innerhalb der fünfjährigen Gewährleistungsfrist, was nicht im Sinne des Verbraucherschutzes sein kann.
Quelle: Marion Buchheit