Betroffenheit und Gefühl von Hilflosigkeit / rund 8600 Euro für medizinische Hilfsgüter zusammengekommen
Aufgewachsen in der Ukraine, Eltern und Freunde leben dort und jetzt müssen sie machtlos und hilflos zusehen, wie russische Soldaten ihr Heimatland bombardieren: Drei ukrainisch stämmige Mitarbeitende der GRN-Klinik Sinsheim haben zu einer Spendenaktion für die Ukraine aufgerufen und in kürzester Zeit 8621 Euro zusammen bekommen.
„Das ist eine stattliche Summe“, sagt die stellvertretende Klinikleiterin Stephanie Linß, die die Aktion mit Eifer unterstützt. „Wir möchten unseren ukrainisch stämmigen Mitarbeitern in dieser schwierigen Zeit helfen und sie in ihren Aktionen stärken.“ Es wurde ein Aufruf an allen vier Standorten der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH gestartet und in kürzester Zeit sei eine stattliche Summe zusammengekommen. „Das zeigt die Betroffenheit“, sagt Stephanie Linß, die mitbekommen hat, dass viele zusätzlich auch privat schon für Menschen in der Ukraine gespendet hatten. „Alle sind tief betroffen von den Ereignissen, die dort gerade passieren. Niemand hätte sich träumen lassen, dass so etwas in Europa in unserer Generation möglich ist.“
Natalia Greba, Beate Fehn und Vyacheslav Zagoriy haben sich zusammengetan, schockiert von den Gräueltaten und voller Sorge, und wollten etwas Sinnvolles für ihre Freunde und Verwandten und ganz allgemein für die Menschen in der Ukraine tun. „Ich bin in der Ukraine geboren, meine Eltern wohnen noch dort. Gerade sitzen sie wegen eines Bombenangriffs in einem Keller und können die Stadt nicht verlassen“, sagt Vyacheslav Zagoriy, der seit 10 Jahren deutscher Staatsbürger ist, seinen Schulabschluss in Deutschland absolvierte und inzwischen als Assistenzarzt in der GRN-Klinik Sinsheim arbeitet. Eine tiefe Verbundenheit zu seinem Heimatland besteht noch heute. Aber auch unabhängig davon findet er: „Man sollte helfen in solchen Zeiten.“
Seine Kollegin Natalia Grebe ist seit 8 Jahren in Deutschland, fühlt sich hier wohl und gut aufgehoben. Dennoch sind ihre Gedanken momentan viel bei ihren Freunden und der Familie in der Ukraine. „Meine Eltern wohnen im Westen der Ukraine und sind dort zum Glück in Sicherheit.“ Ihre Reaktion, als sie die ersten Kriegsbilder aus der Ukraine sah: „Ich habe erst mal Panik bekommen. Ich wusste nicht, wie ich helfen, was ich machen kann. Man fühlt sich hilflos.“
Mit der Spendenaktion hoffen Greba, Zagoriy und auch Fehn, dass sie Kliniken in der Ukraine mit medizinischen Hilfsgütern versorgen können. „Ich habe Kontakt zu zwei Kinderkrankenhäusern, in die kriegsverletzte Kinder gebracht werden, und die uns mitgeteilt haben, was dort gerade am dringendsten benötigt wird“, sagt Vyacheslav Zagoriy.
Die Klinikleitung steht hinter der Aktion und hat jegliche Unterstützung zugesichert: „Nicht alles ist angesichts der seit Pandemiebeginn bestehenden Lieferengpässe einfach zu beschaffen, aber wir nutzen all unsere Möglichkeiten über unseren Einkauf und unsere Klinikapotheke, um die Wunschliste weitestgehend zu erfüllen“, sagt Stephanie Linß. Den Transport in die Ukraine organisiert das Mitarbeiter-Trio selbstständig. Die ersten von dem gespendeten Geld gekauften Hilfsgüter konnten inzwischen bereits einer der beiden Kliniken übergeben werden, deren Mitarbeitende sich mit Fotos und einem Schreiben dafür herzlich bedankten.