Mode ist viel mehr als nur neue Klamotten für den Kleiderschrank. Mode ist ein Spiegel der Gesellschaft – und ein Statement zum eigenen Stil.
Einer der wichtigsten Aspekte beim Kauf von neuer Kleidung ist die Wirkung, die man damit nach außen erzielt. Vor allem im Berufsleben ist diese nicht zu unterschätzen. Zahlreiche Studien haben diese Wirkung bereits untersucht.
„Kleider machen Leute“ – das gilt überall in der Welt, allerdings kann das ganz unterschiedlich aussehen, wie ein Blick auf internationale Modemetropolen zeigt. Welche Trends sich in welchen Ländern durchsetzen, wird nicht zuletzt auch durch die Mentalität bestimmt. Deshalb gibt es international auch ganz verschiedene Dresscodes: Während der Süden es gern farbenfroh und temperamentvoll mag, setzt der Norden auf klare, puristische Linien und wenig Schnickschnack. Aber wie ist eigentlich der Dresscode in Deutschland?
Darüber gibt eine Auswertung der englischen Suchmaschine Lyst Aufschluss, die als „Google der Designermarken“ gilt. Die Betreiber untersuchten genau, wonach deutsche Frauen in Sachen Mode stöberten. An erster Stelle standen dabei lange Kleider, dicht gefolgt von Luxus-Sneakers und Haute-Couture-Taschen. Darüber hinaus legen deutsche Frauen viel Wert auf Mode, die unter nachhaltigen Gesichtspunkten produziert wurde. Seit Anfang des Jahres sind entsprechende Suchanfragen bei Lyst um 53 Prozent gestiegen. Dass Nachhaltigkeit in der Mode ein Top-Thema ist, zeigt sich nicht nur im Suchverhalten, sondern auch bei Ausstellungen in der Klima Arena von Sinsheim.
Doch auch, wenn die deutschen Frauen heute international einkaufen – im Stil bleiben sie doch ebenso unverwechselbar wie die Italienerinnen oder die Französinnen. Es klingt zwar nicht sonderlich faszinierend, doch beim Kauf von Kleidung steht in Deutschland Pragmatismus ganz weit vorn. Das bedeutet aber keineswegs, dass deutsche Trendsetterinnen langweilig gekleidet wären. Pragmatisch sind sie vor allem in dem Punkt, dass sie gern länger etwas von ihren Kleidungsstücken hätten. Reine Saisonware, die einige Monate später bereits wieder out ist, hat bei ihnen nur wenige Chancen.
Das hat jedoch nicht nur etwas mit dem Geschmack zu tun, sondern auch mit dem Rollenbild der Frauen. Während es in Frankreich und Italien für Frauen gang und gäbe ist, sich so anzuziehen, dass sie auf der Straße Komplimente erhalten, setzen modebewusste deutsche Frauen stärker auf die eigene Persönlichkeit. Laut Modehistorikerin Adelheid Rasche haben deutsche Frauen durch weniger festgelegte Rollenbilder mehr modische Freiheiten als Französinnen und Italienerinnen.
Der Trend zu Langlebigkeit ist etwas, was Frauen in ganz Deutschland miteinander verbindet. Aber es gibt auch große Unterschiede quer durch die Republik. Während Hamburgerinnen sich gern klassisch-zurückhaltend kleiden, mögen es Münchnerinnen gern weiblich und mit farbigen Akzenten – die Nähe zu Italien lässt sich nicht leugnen. Besonderen Wert legen auch Berlinerinnen auf ihren persönlichen Stil. Der besticht vor allem durch die kreative Zusammenstellung von Kleidungsstücken wie etwa die Lederjacke zum Spitzenrock. Dabei darf das Outfit jedoch nicht gestylt aussehen – je zufälliger es wirkt, umso besser.