(zg) Ist Magie möglich? Sind Tabubrüche möglich? Und ist Gleichberechtigung möglich? Am 26. September um 19.30 Uhr kommt das freche Kammermusical Hexen in Sinsheim zur Aufführung und eröffnet damit die neue Spielzeit.
Zwei Frauen warten auf den Bus, sie tragen dasselbe Kleid und haben den Eindruck, sich irgendwie zu kennen. Kein Wunder, denn Anna und Grete sind Hexen, und Hexen erkennen sich immer und überall. In bösen, komischen und aberwitzigen Szenen und Songs erzählen die beiden, wie es ihnen als Frauen in ihren bisherigen acht Leben ergangen ist. Das Kammermusical des Autors Peter Lund und des Komponisten Danny Ashkenasi wurde nach der Uraufführung im Jahr 1991 zu einem Dauerbrenner auf Deutschlands Studiobühnen. An der Badischen Landesbühne inszeniert es Katharina Schmidt mit den Schauspielerinnen Cornelia Heilmann und Nadine Pape sowie den Musikern Mario Fadani, Lömsch Lehmann und Oliver Taupp. Wir sprachen im Vorfeld mit der Regisseurin.
In Hexen geht es um Emanzipation und Gleichberechtigung. Welche Erfahrungen haben Anna und Grete damit in ihren bisherigen Leben gemacht?
Katharina Schmidt: Der Wunsch nach Emanzipation und Gleichberechtigung blieb, man muss schon sagen leider, ein „Dauerbrenner“ in allen ihren Leben über die Jahrhunderte hinweg. Anna und Grete sind nun im achten Leben und in unserer heutigen Zeit angekommen. Ernüchtert müssen sie feststellen, dass beide Themen immer noch aktuell sind und sich die Geschlechterrollen über die Jahrhunderte nicht großartig verändert haben.
Das Stück hat dokumentarischen Charakter. Inwiefern kommt dieser in Ihrer Inszenierung zur Geltung?
Katharina Schmidt: Der Text greift immer wieder auf historische Quellen und Sachtexte zurück. Ich fand diesen Ansatz sehr spannend und habe ihn weiter ausgebaut, indem ich an ausgewählten Stellen Frauen aus unterschiedlichen Bereichen über kurze Audioeinspielungen zu Wort kommen lasse. So berichten beispielsweise Hannah Arendt, Romy Schneider und andere bekannte Frauen in kleinen Sequenzen über ihr „Frausein“ bzw. ihre Erfahrungen mit Gleichberechtigung.
Was gefällt Ihnen besonderes an der Musik von Hexen?
Katharina Schmidt: Die Songs sind eine tolle Mischung aus schnellen und langsamen, witzigen und nachdenklichen Nummern. Unser musikalischer Leiter Mario Fadani hat sie sehr feinfühlig und mit einer würzigen Prise Jazz arrangiert. Er wird sie mit seiner Band, bestehend aus Oliver Taupp am Klavier, Lömsch Lehmann an der Klarinette und ihm selbst am Kontrabass, bei jeder Vorstellung live spielen. Cornelia Heilmann und Nadine Pape sind zwei temperamentvolle Sägerinnen.
Ist Hexen ein Theaterabend speziell für Frauen?
Katharina Schmidt: Auf keinen Fall! Es geht hier um ein gleichberechtigtes gesellschaftliches Miteinander und Gleichberechtigung geht Männer ebenso an wie Frauen. Neben einer ernsten Grundthematik biete das Kammermusical aber auch viele Momente zum Lachen und Schmunzeln. Musik und Text wechseln zwischen Ernst, Melancholie und Humor ab und ich denke, dass dieser Abend sowohl Frauen wie Männer berühren wird.
Mit: Cornelia Heilmann, Nadine Pape, Inszenierung: Katharina Schmidt, Ausstattung: Ivonne Theodora Storm, Musikalische Leitung: Mario Fadani, Musiker: Mario Fadani, Lömsch Lehmann, Oliver Taupp
Mittwoch, 26. September 2018, 19.30 Uhr
Sinsheim, Wilhelmi-Gymnasium
Kartenvorverkauf:
Buchhandlung Doll, Telefon 07261.2322
Bürgerbüro der Stadtverwaltung, Telefon 07261.404136
Buchhandlung Bücherland, Telefon 07261.64288