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Mutter des Waldes

17. August 2017 | Allgemeines, Das Neueste, Photo Gallery

Kreisforstamt stellt die Bäume im Rhein-Neckar-Kreis vor: der Leiter des Forstbezirkes Kraichgau, Philipp Schweigler, über die Buche, die gerne als „Mutter des Waldes“ bezeichnet wird / Derzeit sieht man in vielen Wäldern Buchensämlige aufgehen

(zg) „Eiche und Fichte kennen wahrscheinlich die meisten Waldbesucher“, stellt Forstbezirksleiter Philipp Schweigler fest, „aber in unseren Wäldern im Rhein-Neckar-Kreis kommen häufig mehr als zehn verschiedene Baumarten in unmittelbarer Nähe zueinander vor.“ In einer losen Serie stellt das Kreisforstamt verschiedene Baumarten und ihre Besonderheiten vor. In dieser Folge geht es um die Buche – die bei weitem wichtigste Baumart unserer Wälder: Sie kommt von der Rheinebene bis in den Odenwald – mit Ausnahme von nassen Standorten – überall im Rhein-Neckar-Kreis vor. Besonders gut wächst sie im Kraichgau.

Schweigler, Förster in Diensten des Rhein-Neckar-Kreises, erklärt, warum die Buche so verbreitet ist und was sie so erfolgreich macht: „Die Buche hat zwei Eigenschaften, die sie im Wettstreit mit anderen Baumarten begünstigt.  Junge Buchenpflanzen, sogenannte Sämlinge, kommen mit sehr wenig Licht aus und können so im Schatten und Schutz der Mutterbäume aufwachsen. Gleichzeitig wachsen Buchen bis ins hohe Alter sehr gut und bilden dabei eine sehr dichte Krone, die kaum Licht durchlässt. Der dichte Kronenschirm schützt die jungen Buchenpflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung und Frost. Daher wird die Buche auch gerne als „Mutter des Waldes“ bezeichnet.“

Lichtbedürftige Baumarten wie Eiche, Fichte oder Kiefer haben es neben der Buche schwer: Ihren Sämlingen reicht das Licht unter den Buchenkronen nicht aus und auch die älteren Bäume werden häufig durch die dichten und stark wachsenden Kronen der Buchen regelrecht ausgedunkelt. „Insbesondere auf guten Böden ist die Buche so wüchsig, dass andere Baumarten kaum eine Chance haben. Wir nehmen deshalb das „Raubtier Buche“ bei Pflegemaßnahmen zurück, damit auch seltenere Baumarten überleben können“, so der Forstbezirksleiter. Ohne menschlichen Einfluss wären nicht nur die heute offenen Äcker und Wiesen mit Buchenwald bedeckt, auch die Wälder hätten einen noch höheren Buchenanteil.

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Buchenholz wird vor allem im Innenausbau, zum Beispiel für Fußböden oder Treppen, und für die Möbelherstellung verwendet. Holz dünnerer oder krummer Stämme, das im Sägewerk nicht verarbeitet werden kann, wird entweder zu Brennholz oder zur Herstellung von Papier genutzt. Ob als Stammholz oder als Brennholz – Buchenholz ist in jedem Fall ein sehr umweltfreundlicher Rohstoff: Es wächst nach und ist somit nachhaltig, es speichert den beim Wachstum gebundenen Kohlenstoff und hilft dadurch den Klimawandel abzumildern. Zudem ist es regional verfügbar und hat deshalb kurze Transportwege.

Bei der Nutzung von älteren Buchen stehen Waldbesitzer und Förster vor folgender Herausforderung: Das Holz sollte genutzt werden, solange es noch verwendet werden kann, denn ältere Buchen sind anfällig für fäuleverursachende Pilze. Auf der anderen Seite sind gerade alte Bäume besonders wertvoll für den Naturschutz. Daher stellt sich die Frage, wie man nun beiden Aspekten gerecht werden kann: Die meisten Waldbesitzer wenden in ihren Wäldern sogenannte „Waldnaturschutzkonzepte“ (etwa das Alt-und Totholzkonzept des Staatswaldes) an. Hier wird unter anderem festgelegt, dass besonders wertvolle Bäume wie Buchen mit großen Spechthöhlen oder sehr alte Waldbestände stehen bleiben dürfen, um dauerhaft als Habitat zur Verfügung zu stehen.

„Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, freut sich Förster Schweigler: „Unsere Buchenwälder bieten damit sowohl einen Lebensraum für seltene Arten und liefern zusätzlich den umweltfreundlichen Rohstoff Holz!“

Bildhinweise (Quelle: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis):

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