(zg) Noch kennen wir sie vor allem als Flugkünstler und Sommerboten: Schwalben. Doch in Deutschland gibt es sie immer seltener. Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ will der NABU diesem Trend entgegenwirken und zeichnet weiterhin Menschen aus, die an ihren Häusern die gefiederten Glücksbringer willkommen heißen. Dafür unterstützt der NABU jetzt auch kostenlos beim Anbringen von Schwalbennestern und durch Beratung.
Jedes Jahr im April und Mai kehren Mehl- und Rauchschwalbe aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten zu uns zurück, um in unseren Dörfern und Städten zu brüten.
Mit ihrem fröhlichen Gesang kündigen sie den baldigen Sommer an. „Wo Schwalben am Haus wohnen, geht das Glück nicht verloren“, heißt es in einem alten deutschen Sprichwort.
Doch so zahlreich wie früher sind die Schwalben nicht mehr. „Ihre Zahl geht seit vielen Jahren zurück, auch hier im Kraichgau. Eine der Hauptursachen ist der Verlust an Plätzen, an denen sie brüten können. Außerdem werden auch ihre Nahrungsgrundlagen, die Fluginsekten, zB durch den verstärkten Einsatz von Pestiziden knapp“, sagt Manuela Fleck, Vorstand des NABU Sinsheim.
In unseren Städten verschwinden außerdem zusehends Nester durch unbedachte Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden. Häufig werden die Nester leider auch illegal beseitigt – und das, obwohl Schwalben streng geschützt sind und das Zerstören ihrer Brutstätten unter Strafe steht.
Gleichzeitig wird unsere Landwirtschaft immer stärker intensiviert. Moderne Viehställe und Scheunen sind deshalb oft verschlossen und bieten Schwalben keine Einflugmöglichkeiten mehr. Feldwege, Einfahrten und Dorfplätze werden immer öfter zubetoniert, sodass unsere Glücksbringer weniger Pfützen und den daraus benötigten Lehm für ihren Nestbau finden.
Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ möchte der NABU Sinsheim dazu beitragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Brutplätze zu erhalten und neue zu schaffen. „Jeder kann mit einfachen Mitteln Schwalben an seinem Haus willkommen heißen: mit Nestgrundlagen wie Rauputzstreifen oder Brettchen, Kunstnestern und einer Lehmpfütze im Garten“, erklärt Jörg Fürstenberger, Schwalbenexperte des NABU Sinsheim
Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern willkommen heißen, werden vom NABU deshalb mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Bewerben können sich Hausbesitzer, die das Brutgeschehen der wendigen Flugkünstler und Sommerboten dulden und fördern, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Pension, Geschäft, Pferde- oder Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt.
Doch nicht nur das: der NABU macht Interessierten ein besonderes Angebot: Wenn Sie heute noch keine Schwalben am Haus haben, bringen Ehrenamtliche des NABU an Ihrem Gebäude entsprechende Nester an und beraten Sie. Voraussetzung ist, daß das Gebäude hierfür geeignet ist. Alles ganz kostenlos für Sie!
Weitere Informationen und Bewerbungsformular zum „Schwalbenfreundlichen Haus“ unter: www.nabu.sinsheim.de (www.NABU.de/schwalben)
(Foto: Klemens Karkow)
Quelle: Anja Wirtherle