(zg) Die Nepalhilfe des christlichen Hilfswerks „DMG interpersonal“ (Sinsheim) läuft auf vollen Touren: Mit Hilfsgeldern aus Sinsheim versorgt die nepalesische Kirche 4.000 Familien der verwüsteten Bergregion. Weitere Partnerorganisationen der DMG haben Tonnen an Nahrung, Zelten und Hygieneartikel in Bergdörfer geschafft. Und der aus Sinsheim entsandte DMG-Chirurg Dr. Eckehart Wolff behandelt seit zwei Tagen Verletzte in einer kleinen Klinik.
Am Ziel – DMG-Arzt Dr. Wolff berichtet aus Nepal:
„Seit zwei Tagen arbeite ich in einem Leprakrankenaus in Pokhara, wo dringend Ärzte benötigt wurden. Hier liegen 15 Leprakranke, die es zu behandeln gilt. Dazu kommen bis zu 50 Verletzte des Erdbebens – Patienten mit Wunden und Brüchen, Wirbelsäulenunfällen und Lähmungserscheinungen. Nach der Erstversorgung erhalten manche auch Ergo- und Physiotherapie bei häufigen Kontrakturen der Gelenke. Das Personal hat mich herzlich begrüßt, den einfachen Operationssaal gibt es auch. Jetzt kommt Begeisterung auf. Im Hinterhaus packen 20 Jugendliche bei lauter Musik fleißig Säcke mit Reis, Linsen, Bohnen, Salz, Streichhölzern, Kerzen, Seife, einem Spiegel, Matratzen und einer Zeltplane. 1.000 solche Geschenke der nepalesischen Kirche wurden von hier aus bereits per Lastwagen in entlegene Dörfer geschafft. Gemeinsam beladen wir den Laster. Morgen wird klar, ob ich im Hospital bleibe oder mit der Hilfsfracht in die Berge reise, um dort medizinisch weiterzuarbeiten. Wenn nicht, werden auch genug Patienten hierher geschafft. Außerdem steht Morgen die Geburt eines Kindes an. Arbeiten im Team mit Einheimischen, das passt!“ Soweit Dr. Wolff.
„Oft fühlten wir uns hilflos, und doch können wir helfen.“
Mitarbeiter einer Partnerorganisation der DMG hatten vom ersten Tag an Hilfskonvoi für Hilfskonvoi in die Berge gefahren. Sie schreiben: „Wir sind müde, aber wohlauf. Die letzten Tage waren auch emotional anstrengend, weil sich ständig die Lage und die Anforderungen veränderten – und wegen des dauernden Wartens aufs nächste stärkere Beben. Oft fühlten wir uns hilflos, doch wir konnten vielen helfen. Jetzt planen wir die Aktionen für die nächsten Monate. Wenn anderen Organisationen wieder gehen, bleiben wir! Was gilt es, längerfristig zu tun? In welchen Bereichen investieren wir uns in den Wiederaufbau? Beispielsweise wollen wir das Gesundheitssystem der betroffenen Region wieder instandsetzen. Nepal ist eines der ärmsten Länder weltweit. Das Beben hat acht Millionen Menschen in Mitleidenschaft gezogen. 500.000 Häuser sind zerstört und der Tierbestand vieler Bauern vernichtet. Tausende werden langfristig auf unsere Nahrungshilfe angewiesen sein.“
Notunterkünfte für Schulen und Schulbücher
Ein wichtiger Partner der DMG ist der Bund Nepalesischer Kirchen. Sie haben in den vergangenen Tagen rund 4.000 Familien mit allem Lebensnotwendigen versorgt. In Pokhara beispielsweise helfen 50 bis 100 Freiwillige unermüdlich mit. Sie packen, verladen und fahren Material ins Notstandsgebiet. Sie sind sehr aktiv und helfen den Menschen durch ihre guten Netzwerke. Sie haben sogar Seelsorger in die Berge entsandt, die betroffene Orte besuchen und vielen Traumatisierten helfen – ein wichtiger Dienst. Langfristig plant die nepalesische Kirche, Notunterkünfte für Schulen einzurichten, Schulmaterial und Lehrer in die Bergregion zu schaffen, damit Kinder Unterricht erhalten – manche wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben. Und die Kirche möchte dringend weiter Lebensmittel, Hygienematerial, Kochutensilien, Medizin und andere praktische Güter in die betroffene Region schaffen, damit die Dorfbewohner ihr Leben wieder aufbauen können. Dabei wird die DMG sie unterstützen.
Quelle: Theo Volland