(zg) Rund zwei Drittel der Handwerksbetriebe mit offenen Stellen gelingt es trotz starker Bemühungen nicht, geeignetes Personal zu finden. Das Hauptproblem besteht in der unpassenden Qualifikation der Bewerberinnen und Bewerber. Das neue Landesprogramm kann einen Beitrag dazu leisten, das Fachkräftepotenzial langzeitarbeitsloser Menschen für das Handwerk zu erschließen.
Um die Stellen zu besetzen, sind Handwerksbetriebe im Land zunehmend bereit, neue Wege zu gehen. „Die Bereitschaft der Betriebe ist da, in Zukunft verstärkt Migranten einzustellen oder ältere Beschäftigte länger im Betrieb zu halten“, berichtete Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Auch die Teilzeitausbildung würde im Handwerk weiter an Bedeutung gewinnen. Der Baden-Württembergische Handwerkstag begrüßt daher das heute vorgestellte Landesprogramm „Neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt“. Das Handwerk bietet in knapp 133.000 Unternehmen rund 788.000 Personen eine Beschäftigung.
Als wichtigen Beitrag zur Sicherung zukünftiger Beschäftigung und des Fachkräftebedarfs bezeichnete Reichhold die angekündigte Fortführung und Weiterentwicklung des Passiv-Aktiv-Tauschs (PAT). „Der nachgewiesene positive Beschäftigungseffekt lässt hoffen“. Mit Blick auf das Handwerk warnte er aber zugleich vor zu großen Erwartungen. Ein Großteil der offenen Stellen im Handwerk setze eine qualifizierte Berufsausbildung voraus. Daher müsse die Integration in Beschäftigung auf Nachhaltigkeit angelegt sein. „Die geplante arbeitsplatzbezogene Qualifizierung kann nur ein erster Schritt sein“, so Reichhold. „Langfristige Beschäftigung kann nur dann gelingen, wenn die Mitarbeiter über die benötigten Kompetenzen verfügen“.