Ende September ließ der Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e. V. (LEV) an der sogenannten „Salzhalle“ in Sinsheim neun Quartiere für Mauersegler aufhängen.
Dies ge-schah in Abstimmung mit der Abteilung Bau, Vermögen und Informationstechnik des Land-ratsamtes sowie der NaBu-Ortsgruppe Sinsheim. Das Gebäude liegt in der Nähe der Gar-tenstadt, wo Mauersegler bereits erfolgreich brüten. Es dient der Lagerung von Streusalz und steht im Eigentum des Bundes. Das Amt für Straßen- und Radwegebau beim Landrat-samt nutzt es mietfrei und übernahm die Anbringung der Nistkästen in 15 Metern Höhe mit-tels Personal und Hubsteiger.
Mauersegler sind Kulturfolger und brüten in Kolonien – gern in Mauerspalten oder Dachfu-gen von höheren Gebäuden. Doch moderne, „ordentliche“ Bauten bieten solche Nistgele-genheiten kaum mehr. Daher kann man diese Vögel mit künstlichen Nisthilfen effektiv unter-stützen. Hilfe ist auch nötig, denn neben dem Mangel an Bruthöhlen macht dem Mauersegler auch das Insektensterben stark zu schaffen. Inzwischen steht er auf der Vorwarnliste der Brutvogelarten in Deutschland, mit stark negativer Tendenz.
Bereits im Mai hatten der LEV und die damalige Biodiversitätsbeauftragte des Kreises am Verwaltungsgebäude des Landratsamtes in der Muthstraße weiteren Wohnraum für Mauer-segler geschaffen: Vier Dreierkästen wurden aufgehängt. Eine solarbetriebene Klangattrappe spielte dreimal täglich die charakteristischen „Sriiih-sriiih“-Rufe ab, um brut-willige Vögel anzulocken – dieses Jahr leider noch vergeblich. Auch für den neuen Standort ist eine solche Beschallung zum Anlocken der Mauersegler im nächsten Jahr geplant.
Mauersegler sehen Schwalben sehr ähnlich, sind aber bis auf einen weißen Kehlfleck dunkel gefärbt. Auch sie sind wendige Insektenjäger, die mit 180 Stundenkilometern Spitzenge-schwindigkeit von kaum einem anderen Vogel getoppt werden. Fast ihr gesamtes Leben verbringen sie in der Luft; im Fliegen paaren sie sich und schlafen sogar – mit beiden Ge-hirnhälften abwechselnd. Nur zum Brüten brauchen Mauersegler Boden unter den kleinen Füßchen. Die Paare bleiben lebenslang zusammen.
Zurzeit wird man allerdings vergeblich nach Mauerseglern Ausschau halten. Als Langstre-ckenzieher sind die Vögel bereits im Spätsommer bis zu 10.000 km weit nach Afrika südlich der Sahara gezogen. Zwischen Mitte April und Anfang Mai werden sie aus ihren Winterquar-tieren hierher zurückkehren. In Sinsheim warten dann bereits bezugsfertige Wohnungen auf junge Vogelfamilien.
Quelle: Landratsamt RNK