(zg) Der neue „Ulli-Thiel-Friedenspreis“ für Schulen in Baden-Württemberg ist am gestrigen Mittwoch (30.9.) im Evangelischen Oberkirchenrat in Karlsruhe verliehen worden. Ausgezeichnet wurden die Elsenztalschule in Bammental für das Projekt „Frieden für alle – hier und weltweit“, die Otto Graf Schule in Leimen für ihr Erklärvideo zum Rechtspopulismus und eine Gruppe vom Schülerforschungszentrum in Friedrichshafen mit einem kritischen Beitrag zur deutschen Rüstungsindustrie.
In seiner Laudatio für die ausgezeichneten Schüler*innen, Lehrer*innen und Schulen für das Schuljahr 2019/20 erklärte Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh: „Wir sind als Landeskirche beim Thema Frieden besonders engagiert, weil wir uns als Teil der Friedensbewegung Gottes verstehen, wie sie uns in der Bibel begegnet. Jesus Christus versöhnt, tritt zwischen die Fronten, eröffnet in ausweglosen scheinenden Konflikten neue Perspektiven.“ Dabei beginne Frieden für jeden und jede vor Ort und rufe in die persönliche Verantwortung – „auf dem Pausenhof, in der Schulklasse, in der Gemeinde und im Betrieb, in der Familie, dort wo Menschen sicher sein können, dass ihre Menschenwürde geachtet wird, auch wenn sie eine andere Hautfarbe, eine andere Nationalität, eine andere Religion oder sexuelle Orientierung haben“, so der Landesbischof. „Frieden wächst, wo sich Freiheit und Gerechtigkeit ausbreiten, wo die Schöpfung bewahrt wird; der Frieden Gottes hat immer die ganze Welt, die ganze Schöpfung im Blick“, erklärte Cornelius-Bundschuh.
Am 21. September 2019, dem 1981 von der UNO Generalversammlung beschlossenen Weltfriedenstag, startete der Wettbewerb, der sich an Einzelpersonen, Klassen, Arbeitsgruppen und Schulen aller Alters- und Klassenstufen richtete. Die ersten drei Preise wurden mit bis zu je 400 Euro dotiert. Getragen wird der Friedenspreis von der evangelischen Landeskirche in Baden, der Deutschen Friedensgesellschaft/Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (Landesverband Baden-Württemberg), und pax an, der Werkstatt für Pazifismus, Friedenspädagogik und Völkerverständigung.
Der Namensgeber Ulli Thiel (1943 – 2014) war Sonderschullehrer in Karlsruhe und bis zu seinem Tod 2014 Mitglied der GEW Baden-Württemberg. Er engagierte sich auch in der landeskirchlichen Friedensarbeit, war in der Friedensbewegung aktiv und schuf das bekannte Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“. Thiel war auch Ideengeber der Menschenkette von Stuttgart nach Neu-Ulm 1983, der größten Aktion der Friedensbewegung in Deutschland mit 400.000 Menschen.
Quelle: Dr. Daniel Meier