(zg) Eine hohe Beuteerwartung und die Möglichkeit, mit geringem Aufwand in Wohnungen einzudringen, lockt Täter aus dem Ausland, die gezielt nach Deutschland kommen, um Einbrüche zu begehen. Bei den Tätern handelt es sich um so genannte reisende Täter, die sich nur kurz in Deutschland aufhalten, sowie um zugereiste Täter, bei denen sich häufig die Perspektive auf ein besseres Leben mit legalen Mitteln zerschlagen hat. Zu beiden Tätergruppen hat das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) jetzt ein Forschungsprojekt durchgeführt: Von April 2016 bis Mai 2017 wurden 30 Interviews mit inhaftierten Einbruchstätern geführt, die kurzzeitig nach Deutschland kamen, um Einbrüche zu begehen und solchen, die kurze Zeit nach ihrem Zuzug nach Deutschland Einbrüche begingen.
Die von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes und der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK) sowie durch Eigenmittel des KFN finanzierte Studie zeigt, dass Einbrecher aus dem Ausland nicht nur in fest organisierten Banden vorgehen. Neben Alleintätern gibt es vielmehr eine große Bandbreite loser Bekanntschaftsbeziehungen, aus denen in wechselnder Konstellation je nach Gelegenheit Einbrüche begangen werden. Wichtig für die Täter ist ein niedriges Entdeckungsrisiko, weshalb sie vor allem schlecht gesicherte Türen und Fenster nutzen, die leicht aufzuhebeln sind, oder auch gekippte Fenster. Die Erkenntnisse in Bezug auf wirksame Präventionsmaßnahmen decken sich somit mit der polizeilichen Empfehlungspraxis: Zusätzliche Tür- und Fenstersicherungen, die Fenster beim Verlassen der Wohnung schließen sowie die eigene Abwesenheit verbergen sind einfache Maßnahmen, die die Täter abschrecken. Über ein Drittel der versuchten Einbrüche blieben letztes Jahr erfolglos, was größtenteils an erfolgreichen Präventivmaßnahmen liegt. Umfangreiche Informationen und Tipps für ein sicheres Zuhause gibt es unter www.k-einbruch.de, der Webseite der von der Polizei initiierten Einbruchschutzkampagne K-EINBRUCH.
Zur aktuellen KFN-Studie [www.kfn.de/publikationen/kfn-forschungsberichte/]