Weitere Anstrengungen notwendig
(zg) Ab Mitte Oktober 2017 sind sie wieder auf den Äckern zu sehen: umgerüstete Jeeps, die in den Wasserschutzgebieten des Rhein-Neckar-Kreises Bodenproben entnehmen. Sie sind unterwegs im Auftrag des Amtes für Landwirtschaft und Naturschutz des Rhein-Neckar-Kreises. Drei solcher Trupps, die aus einem Fahrzeugführer und einem Vermessungstechniker bestehen, entnehmen binnen vier Wochen etwa 1.000 Bodenproben, welche an ein Labor geschickt und auf Nitratstickstoff untersucht werden.
Die 55 Wasserschutzgebiete des Rhein-Neckar-Kreises und der Stadtkreise Mannheim und Heidelberg umfassen eine Gesamtfläche von rund 40.500 Hektar. Davon wurden neun Wasserschutzgebiete mit zirka 6.000 Hektar Fläche als sogenannte Problem- und Sanierungsgebiete eingestuft. In diesen Gebieten sind die Nitratwerte im Grundwasser zu hoch, sodass hier besondere Maßnahmen zu deren Reduzierung getroffen werden. So sind die betroffenen Landwirte und Gärtner dazu verpflichtet, ihre Äcker vor allem im Hinblick auf den Nährstoffeintrag grundwasserschonend zu bewirtschaften, wofür sie wiederum Ausgleichsleistungen erhalten. Eine der vielen Maßnahmen – gleichsam eine der wirkungsvollsten – ist die Einsaat einer Zwischenfrucht, welche überschüssiges Nitrat bindet und im Frühjahr an die nächste Kultur weitergibt.
Da Nitrat kaum an Bodenbestandteile gebunden wird, ist es im Boden sehr mobil. Daher ist es einerseits für die Pflanzen leicht verfügbar, kann aber andererseits mit dem Sickerwasser ausgewaschen und in das Grundwasser und in Oberflächengewässer eingetragen werden. Aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes und mit Blick auf den vorsorgenden Ökosystemschutz soll dies so weit wie möglich vermieden werden.
Schon seit fast 30 Jahren werden in den Wasserschutzgebieten am Ende der Vegetationsperiode Bodenproben entnommen. Während zu Beginn der 1990er Jahre die gemessen Nitratwerte in den Böden noch ziemlich hoch waren, stellten sich auf Grund intensiver Beratung der Landwirte und Gärtner, aber auch aufgrund der Bewirtschaftungsauflagen, Erfolge in Form niedrigerer Nitratwerte auf den Ackerböden ein. Diese spiegelten sich auch im Grundwasser wieder, sodass die Brunnenwerte und Messpegel – entgegen einiger jüngsten Presseberichte – in der Regel langfristig rückläufige Nitratwerte, auch in unserem Raum aufzeigen.
In den letzten Jahren konnten aufgrund sinkender Nitratwerte im Grundwasser sechs Problem- und Sanierungsgebiete mit einer Fläche von 4500 Hektar in Normalgebiete abgestuft werden. Entwarnung kann und darf aber nicht gegeben werden. Einige Brunnen liegen immer noch weit über der Grenze von 50 mg Nitrat/l, die von EU-Richtlinien sowie den nationalen Umsetzungen der Grund- und Trinkwasserverordnung vorgegeben ist.
In den betroffenen Gebieten sind weitere, erhebliche Anstrengungen nötig, um auch dort weiterhin rückläufige Nitratwerte im Grundwasser zu gewährleisten, so das Fazit des Amtes für Landwirtschaft und Naturschutz im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis.