Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der Sommer liegt hinter uns, der Herbst hat sichtbar Einzug in die Stadt gehalten. Die Tage werden merklich kürzer und kühler, die Herbstferien stehen bevor. Das Jahr 2020 hat uns allen bereits vieles abverlangt. Wir alle befinden uns fest im Griff der anhaltenden Coronapandemie, müssen uns mit Maßnahmen und Auswirkungen auseinandersetzen. Herbst und Winter bieten ihre ganz eigenen Freuden, die wir in diesem Jahr anders erleben als wir es gewohnt sind. Es konnte keinen Sinsheimer Herbst geben, und auch die Martinsumzüge können in diesem Jahr nicht stattfinden. Solche Einschnitte fallen niemandem leicht. Auch mir nicht.
Mit dem nahenden Winter sind die Infektionszahlen bedauerlicherweise wieder rasant angestiegen. Schweren Herzens haben wir als Stadtverwaltung die Entscheidung getroffen, auch den traditionellen Neujahrsempfang im Januar 2021 abzusagen. Wir alle stehen unverändert in der Verantwortung, der Ausbreitung des Coronavirus Einhalt zu gebieten, einen sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen zu unterbinden und eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Unser gemeinsames verantwortungsvolles Handeln kann Leben retten. Eine große feierliche Veranstaltung, wie sie noch zu Jahresbeginn stattgefunden hat, passt nicht in diese Zeit.
Ich weiß, Sie alle sehnen sich nach Normalität. Danach, Freunde und Familie uneingeschränkt treffen zu können, nach Konzerten, Kulturveranstaltungen und entspannten Abenden in Bars und Restaurants. Ich kann diesen Wunsch zutiefst nachempfinden. Gerade jetzt, da das Leben sich mit dem Ende des Sommers wieder zusehends nach drinnen verlagert, fallen die Einschränkungen im Alltag umso mehr ins Gewicht.
Wir dürfen uns aber keinesfalls etwas vormachen: Die Landesregierung Baden-Württemberg hat aufgrund von steigenden Infektionszahlen, schwer nachvollziehbarem Ausbruchsgeschehen und zahlreichen Ausbrüchen nach privaten Feiern die Pandemiestufe 3 ausgerufen. Die Stufe bringt weitere Beschränkungen des Alltagslebens mit sich. Insbesondere die Maskenpflicht wird verschärft. Es liegt an uns allen, diese Warnstufe sehr ernst zu nehmen. Nach wie vor gilt: Nicht alles, was gerade noch erlaubt ist, muss auch bis zum Äußersten ausgereizt werden. Wir haben es selbst in der Hand, diese Pandemie mit vergleichsweise geringen Einschränkungen in den Griff zu bekommen, in gegenseitiger Solidarität Leben zu schützen und die zweite Welle in den kommenden Monaten bestmöglich abzufangen.
Wir haben in den vergangenen Monaten gelernt, mit der Pandemie zu leben. Der Lockdown im Frühjahr war ein drastischer, aber notwendiger Schritt, die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Seither leben wir mit vorsichtigen Lockerungen und Rücksicht auf die geänderten Rahmenbedingungen, die uns die Pandemie auferlegt hat. Nach den großen Einschränkungen zu Beginn der Pandemie, befinden wir uns in der Phase der längerfristigen Anstrengungen, um dieses Virus weiterhin einzudämmen. Die Hygiene- und Abstandsregeln sind uns in Fleisch und Blut übergegangen. Behalten Sie sich diese Vorsicht bei! Auf diese Verantwortung zählen wir auch in den kommenden Monaten.
Gemeinsam und in gegenseitiger Solidarität haben wir vieles bewältigt und erreicht. Daran gilt es auch in den nächsten Wochen festzuhalten. Das war und ist sicherlich nicht immer leicht. Ich bin Ihnen allen zutiefst dankbar für Ihr Verständnis und Ihre Ausdauer. Immer wieder außerordentlich beeindruckt bin ich auch von dem großen Ideenreichtum und dem kreativen Potenzial, mit dem Sie diese Zeit meistern. Nach wie vor erreichen mich beinahe täglich Anregungen und Ideen. Dafür bin ich sehr dankbar. Meine höchste Anerkennung gilt allen Verantwortlichen, Mitarbeitern und Ehrenamtlichen an unseren Schulen und Kindergärten, in den zahlreichen Vereinen und Organisationen. Mit viel Kraft und Engagement stellen sich die Akteure erfolgreich den besonderen Herausforderungen dieser Zeit. Dafür gilt ihnen mein aufrichtiger Dank.
Die Hilfsbereitschaft, Rücksicht und Solidarität, die ich in den vergangenen Monaten erleben durfte, machen Mut und geben Hoffnung. Gemeinsam werden wir diese schwere Zeit meistern. Bewahren wir uns die Freude an den kleinen Dingen. Genießen Sie die herbstliche Natur des schönen Kraichgaus und die gute regionale Küche. Unterstützen Sie auch weiterhin unsere lokale Geschäftswelt. Die Sinsheimer Gastronomen und Einzelhändler haben sich mit viel Einfallsreichtum vorbildlich auf die neuen Rahmenbedingungen eingestellt und freuen sich, Ihnen unter Einhaltung der Hygienebestimmungen einen sicheren und angenehmen Aufenthalt zu bieten.
Kommen Sie gut durch den Herbst und verbringen Sie schöne Stunde im engsten Kreis Ihrer Lieben. Und bleiben Sie gesund.
Ihr
Jörg Albrecht
Oberbürgermeister